Lobenberg: Schon der Name lässt Großes vermuten – aber was Christian Tschida hier in die Flasche bringt, ist mehr als bloße Poesie. Das ist Weißburgunder in Reinform, aber nicht im klassischen Sinn. Sondern so, wie Tschida ihn versteht: ungefiltert, ungeschminkt, komplett natürlich – und doch mit einer Eleganz und Strahlkraft, wie man sie sonst fast nur im Burgund findet. Die Trauben stammen von einer einzigen kalkreichen Parzelle am Ostufer des Neusiedlersees. Keine schweren Lehmböden, keine Opulenz, sondern reiner, heller Kalk. Diese Herkunft prägt den Wein von der ersten Sekunde an. In der Nase zeigt sich sofort diese typisch kalkige Rauchigkeit, fein verwoben mit weißen Blüten, etwas weißem Flieder, ein Hauch Akazie und sehr feiner Zitrusfrucht. Nichts Lautes, sondern eine kühle, fast schwebende Aromatik. Weiße Grapefruit, Birnenschale, helles Steinobst, etwas Quitte und nasser Stein – alles präzise, klar, sehr reduziert und mineralisch geführt. Mit Luft entwickelt sich ein komplexes Aromenspiel: ein Hauch Mandarinenzeste, Wiesenkräuter, geröstete Mandel, zart floral unterlegt. Nie parfümiert, nie zu viel. Immer balanciert, klar und leicht rauchig unterlegt. Es braucht etwas Zeit, bis sich der Wein ganz öffnet – karaffieren ist hier eigentlich schon Pflicht. Am Gaumen dann der typische Tschida-Flow: kein klassischer Frucht-Säure-Weißwein, sondern ein Weißer mit griffiger Textur, mit Tiefe, mit Phenolik – und mit Salz. Die Säure ist präsent, aber niemals spitz. Sie trägt und strukturiert, ohne je aggressiv zu wirken. Stattdessen eine fein cremige, fast mandelartige Textur, wie man sie sonst eher aus Puligny kennt. Weißer Pfirsich, Melone, ganz zart grüne Walnuss, etwas Kreide und dieser feste, salzige Grip im Finish – das ist pure Kalkenergie. Der Ausbau in großen gebrauchten Holzfässern ist perfekt integriert – man spürt das Holz nicht, aber es verleiht dem Wein Ruhe und Tiefe. Kein Gramm Fett, keine Butter, kein Make-up. Alles ist pur, präzise, mit feinster Balance und einem herrlich schwebenden Mundgefühl. Der Nachhall ist lang, kühl, salzig – und lässt einen sofort wieder zum Glas greifen. Tschida zeigt eindrucksvoll, dass Weißburgunder kein Nebendarsteller sein muss. All the Love of the Universe ist kein simpler Durstlöscher, sondern ein ernstzunehmender, tiefgründiger Weißwein mit Profil und Potenzial. Ein Wein, der nicht blenden will – sondern überzeugen. Die Rebsorte spielt hier nie die Hauptrolle, das ist einfach Terroir pur.