Lobenberg: Erst 2007 von Cédric Valade aus Castillon gegründet. Ein kleiner Plot mit Lehm auf Kalkstein direkt neben Tour Saint Christophe gelegen. Perfektes Kalkstein-Terroir, nur 5 Hektar groß, 30 Jahre alte Reben im Durchschnitt, 95% Merlot, 5% Cabernet Franc. Patrick Valade vergleicht seinen 2016er durchaus mit dem 2015er. Aber er sagt, im Grunde sei es der gleiche Unterschied wie zwischen 2009 und 2010. 2016 etwas präziser und ausgeprägter im Tannin und in der Säure. 2015 etwas charmanter. 2016 hatte aber den großen Vorteil, dass sie bis Ende Oktober warten konnten, um zu ernten. Die Tannine sind absolut reif, der Wein zeigt voll zugängliche Frucht. Die Nase ist von dunklen Beerenaromen geprägt. Vornehmlich schwarze Kirsche, aber auch Brombeere, sowie die süßere Maulbeere dazu. Die Weine kamen perfekt rein. Sicherlich ist die dann erfolgende perfektere Vinifikation dann auch dem inzwischen fertiggestellten Neubau geschuldet. Alles ohne Pumpen. Ein Keller „state of the art“, aber hier bei Valade gilt die Devise, dass alles so bleibt, wie es aus dem Weinberg kommt, und dass möglichst nichts verfälscht wird. Das Kalkstein-Terroir spiegelt sich deutlich wider, der Wein hat schon viel Ähnlichkeit mit den Nachbarn Tour Saint Christophe und Barde Haut, stilistisch so etwas wie der kleine Bruder von Tour Saint Christophe. Ein hoch intensiver, fast etwas wuchtiger Saint Emilion mit viel Druck und schöner Opulenz. Der Mund dann Verblüffung. Deutlich frischer und feiner als der 2015er. Tänzelnd. Die Säure ist wunderschön präsent. Fast ein bisschen Grapefruit hinter der roten Kirsche, sogar etwas rote Johannisbeere. Das Ganze schön mollig eingehüllt in Milchschokolade. Das ist fein und sehr lang. 2 Minuten Nachhall, immer wieder hochrollende Kirschfrucht mit auch etwas Lorbeertouch dazu. Unterholz, würzig. Aber die frische Kirschfrucht bleibt erhalten. Wie zuvor erwähnt ist alles eingehüllt in Schoko sowie weiche Brombeere und Maulbeere. Das macht richtig Freude. Es ist kein Wein zum niederknien, aber es ist ein sehr perfekter Saint Emilion auf mittlerem Level. Er ist dem hervorragend gelungenem und eben nochmal rückverkosteten 2015er in seiner Intensität und seiner feinen Frische wegen der Präzision doch etwas überlegen. Der wesentliche Unterschied ist aber die etwas intensivere Fruchtdichte und das etwas reifere, voluminösere Tannin neben der zweifelsohne vorhandenen, feinen Frische, die aber letztlich beide Jahrgänge auszeichnet. 94+/100