Tertre de la Mouleyre: Chateau Tertre de la Mouleyre 2024

Chateau Tertre de la Mouleyre 2024

Holzkiste

Zum Winzer

98–99
100
2
Merlot 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2052
Verpackt in: 6er OHK
9
pikant & würzig
saftig
strukturiert
3
Lobenberg: 98–99/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Tertre de la Mouleyre 2024

98–99
/100

Lobenberg: Die Assemblage besteht in diesem Jahr aus 100 Prozent Merlot. Hier in voller Biodynamie gab es 2024 fast 50 Prozent Verlust durch Mehltau. Wie immer ist der Wein fast schwarz. Satte dichte Schwarzkirsche, Brombeere mit Maulbeere und satter Lakritze in der Nase. Leichtes Holztoasting. Totale Intensität mit süßer Feige, Pralinen, Nougat – enorm reich! Sensationelle Finesse beim Einstieg im Mund. Nur schwarze Kirsche, tänzelnd, fein, total elegant und vibrierend. Feines Salz daneben. Was für eine filigrane Schönheit mit dieser immensen Dichte! Wieder die süße Feige neben satter schwarzer Kirsche und süßer Maulbeere. Sehr erinnernd an den direkten Nachbarn Château Valandraud, aber deutlich feiner und eleganter. So ein verspieltes Wunderwerk, so ein grandioser, schicker Wein! Eine unglaubliche Freude, das ist einer der schönsten Weine des Jahrgangs! Er ist eine feine, elegante Offenbarung… Steht für Minuten und rollt immer wieder mit schwarzer Kirsche und Salz hoch. Ich habe nicht gewusst, dass 100 Prozent Merlot aus Saint Emilion so unendlich fein, schick und trotzdem intensiv in der wollüstigen schwarzen Frucht sein können. Der große Unterschied zu den Vorjahren ist diese unglaubliche kühle Feinheit. Das ist schickes Morey-Saint-Denis transferiert nach Saint-Émilion. Ein Traum in Schwarz und Seide… Ein 1,36 Hektar großes Weingut, auf reinem Kalkstein gelegen, an der Grenze zu Castillon. Die Reben dieses Miniweinguts, das seit 1995 komplett auf Biodynamie umgestellt ist, sind zwischen 50 und 60 Jahre alt. Tertre de la Mouleyre liegt in Steinwurfentfernung zu Château Valandraud, in der anderen Richtung liegt Peby Faugères, nach unten folgt Castillons Superstar Clos Louie. Das Weingut wird in dritter Generation von Eric Jeanneteau betrieben, er lebt von diesen winzigen 1,66 Hektar. Sein Großvater begann mit insgesamt fünf Hektar Saint-Émilion und zwei Hektar Castillon. Das Terroir besteht hier aus reinem Kalkstein mit einer Lehmauflage. Der Ertrag der Dichtpflanzung wird über das Jahr hinweg auf maximal acht Trauben pro Stock reduziert, das bringt Erträge von weit unter einem halben Kilo pro Rebe. Das Weingut ist zwar biodynamisch zertifiziert, dies wird aber aus politischen Gründen nicht gelabelt. Der Ausbau erfolgt zu 60 Prozent in neuem Holz, zu 40 Prozent in Zweitbelegungen. Die spontane Fermentation geschieht in INOX-Gärbehältern von maximal 25 Hektolitern, um Parzelle für Parzelle separat vergären zu können. Die Vergärung wird relativ rasch bei durchaus hohen Temperaturen vollzogen, alles schwefelfrei. Auch in der Zeit der malolaktischen Gärung und des Ausbaus bleibt der Wein immer noch ohne Schwefel, den bekommt er erst bei der Abfüllung. Es wird mit Bâtonnage gearbeitet. Eric Jeanneteau war lange Zeit Partner der Tochter von Francois Mitjavile von Tertre Roteboeuf. Zumindest in der Entwicklung der Weine ein ganz hervorragender Familienzusammenschluss. Auch wenn das Paar mittlerweile nicht mehr zusammen ist und Tertre de la Mouleyre ob seiner Unbekanntheit auf einem völlig anderen Preislevel liegt, reden wir hier von der gleichen Liga.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

20
/20

Gerstl über: Chateau Tertre de la Mouleyre

-- Gerstl: 100% Merlot; nur 3500 Flaschen produziert, 100% neues Barrique. 1,36 ha kleines Weingut auf bestem Terroir an der Grenze zu Castillon. 50 bis 60 Jahre alte Reben, seit 1995 komplett auf Biodynamie. Tertre de la Mouleyre liegt in Steinwurfentfernung zu Château Valandraud, in der anderen Richtung liegt Péby Faugères, nach unten folgt Castillons Superstar Clos Louie. Bei Tertre de la Mouleyre hat man immer das Gefühl, dass der Wein nicht vom gleichen Jahrgang stammt, da er sich immer von allen anderen Weinen abhebt. Das ist das erste Mal in der Geschichte des Châteaux dass der Wein mit 100% Merlot daher kommt, der Cab Franc reifte nicht zur Zufriedenheit aus. Das ist ein Duft der berührt, viel schwarze Kirschen, etwas Cassis, ein Hauch Vanille und einem Touch schwarzen Pfeffer, viel Wärme ausstrahlend. Sind wir hier im Jahrgang 24? Im Gaumen richtig grosses Kino, die Tannine perfekt gereift, sehr schöne Konzentration, aber der Wein tanzt richtig, ich mag die Weine von diesem Châteaux insbesonders in sogenannten «kleinen» Jahrgängen, alles sehr ausbalanciert, feine toastige Noten, wiederum reife, schwarze Kirschen und Schokolade, genau richtig dosiert. Der Jahrgang 24 kommt hier in seiner schönsten Entfaltung zu Geltung. Der Merlot wurde zu 100% in neuen Barriquen ausgebaut, aber die Qualität der Trauben trägt dies in einer wunderbaren Art und Weise. Wer sich etwas von diesem Jahrgang leisten will, dann unbedingt auch diesen Wein. Definitiv ein faszinierender und grosser Wein. Tipp, bauen Sie diesen Merlot in eine Degustation mit seinen Brüdern aus der Toscana ein.

Mein Winzer

Tertre de la Mouleyre

1,7 Hektar großes, auf Kalkstein an der Grenze zu Castillon gelegenes Weingut. Die Reben dieses Mini-Weinguts, das seit 1995 komplett auf Bio umgestellt ist, sind um die 50 Jahre alt. 80% Merlot, 20% Cabernet Franc.

Chateau Tertre de la Mouleyre 2024