Lobenberg: Bei La Negly wird händisch Beere für Beere ausgelesen, das erklärt diese extreme Opulenz der Weine, die dennoch in feiner Balance sind. Vollständig entrappt und dann in Holzcuves spontan vergoren mit langer Mazeration bis zu zwei Monaten. Die Malo geschieht in Demi-muid-Fässern, der Ausbau in Barriques für knappe zwei Jahre. Der L'Ancely ist immer Mourvèdre-basiert und das zeigt er auch! Die Frucht ist rote und schwarze Pflaume, eingelegte Waldfrüchte, Brombeere, Himbeere. Dazu viele Kräuter an gegrilltem Fleisch. Das ist schon eine andere Hausnummer als der Falaise. Dichter, wuchtiger, komplexer. Wahnsinni viel Druck ausstrahlend. 2020 hat diese totale Entspanntheit und Balance, obwohl es im Grunde so ein vollreifes, sattes Jahr ist. Im Mund kommt sofort ein reifer, dicht gewobener Beerenmix, samtig, voll, dicht, etwas schokoladig. Die Tannine sind voll da, und sie gehören dahin, nie adstringierend, immer fein und geschliffen. Die Textur des Weines ist cremig und immer kleidend. Und der Wein steht lange, die Mineralität trägt mit angenehmer Säure den Wein nach hinten. Bei aller Kraft immer auch fokussiert. Warme Fruchtnoten im Spiel mit kühler Graphit-Eleganz. Dieser Tropfen hat Sucht- und Lagerungspotential. Superb.