Lobenberg: Die gut 20 Hektar sind im Besitz der Familie Dillon. In 2020 mit 49 Prozent Merlot, 43 Prozent Cabernet Sauvignon und acht Prozent Cabernet Franc. Die Hürde war hoch, weil wir zuvor La Chapelle de La Mission Haut-Brion probiert haben, und das war eine Ode in Feinheit. La Mission toppt das. Er ist nicht feiner, sondern durchaus kraftvoller. Aber die dahinterliegende Frucht ist genauso fein. Die Tannine sind totale Seide und Samt. Es ist nur alles eine Spur intensiver, eine Spur drückender. Schwarze Kirsche, rote süße Kirsche, rote Johannisbeere und ein ganz kleiner Hauch Cassis dahinter. Nichts Raues, einfach nur totaler Schliff. Sahneschokolade und ganz feine helle Lakritze. Nichts tut weh, alles schwebt so dahin. Der wunderbar reife Mund zeigt dann aber auch sehr klassische Ansätze. Unglaublich viel Grip in schwarzer, roter, süßer und feiner Frucht. Rote und schwarze Himbeere, schwarze und rote Kirsche. Milde Säure, völlig unanstrengend im wirklich kühlen Trinkfluss, der in eine lakritzige, mineralische Staubwolke gehüllt ist. Für Minuten stehend, aber in einer unglaublichen Feinheit. 2019 war groß, 2020 ist nicht besser. Aber 2020 ist unendlich fein, schwebend, getragen und tänzelnd. Satte Tanninmassen, die supergeschliffen sind. Der Wein hält ewig, aber er wird auch früh zugänglich sein. Eine Orgie in Finesse. 100+/100