Lobenberg: Mythos Chartreuse! Die den Likören zugrunde liegende Essenz wird bis heute von den Mönchen im Kloster der Großen Kartause nördlich von Grenoble produziert. Nur wenige aktive Brüder kennen das Rezept, das angeblich seit 1737 unverändert als Élixir Végétal de la Grande Chartreuse hergestellt wird. Es besteht aus rund 130 geheimen Zutaten, darunter unzählige Kräuter, Gewürze, Baumrinden, die in unterschiedlichen Verfahren mazeriert und destilliert werden. Eine Charge Chartreuse umfasst in der Regel rund 50.000 Liter. Aus diesem Grund ist das auch das Fassungsvolumen der größten Fässer im Keller der Destille. Nach rund zwei Jahren Ausbau in den größten Fässern wird in zwei halb so große abgestochen und nach nochmal ein bis zwei Jahren erneut in vier halb so große. Anschließend werden rund 95 Prozent des Chartreuse abgefüllt. Rund 1,2 Millionen Liter p.a., das ist das maximale Produktionsvolumen für die ganze Welt. Die allerbesten 5 Prozent der Fässer verbleiben noch weitere Jahre zur Reifung im Keller, aus ihnen werden dann später die Spezial-Cuvées wie 9eme Centenaire, der gelbe MOF oder der grüne 1605 – je nachdem welche Basis sie haben. Neben dem am weitesten verbreiteten, klassischen Chartreuse Verte, dem grünen Ur-Elixier, gibt es seit 1840 auch den gelben Chartreuse. Er ist milder, runder und etwas süßer im Geschmack, dazu deutlich leichter im Alkohol. Man mutmaßt, dass er etwas fermentierten Honig enthält, was ihm sein charakteristisches Aroma verleiht und zur Farbe beiträgt. Ein intensiver Duft von Kurkuma, Zimt und Anis umweht diesen Stoff, im Mund mit vielen süßen Kräutern, Safran, getrockneten gelben Blüten und Kastanienhonig. Am besten zwischen 12 und 13 Grad oder on the rocks genießen.