Lobenberg: Valtuille ist ein besonderer Ort in Bierzo, so wie es Vosne-Romanée an der Côte de Nuits ist. Es gibt hier auch viel Sandboden anstatt Schiefer, Granit und Quartz wie im Rest von Bierzo. Genau wie in Châteauneuf-du-Pape fördert das die Feinheit und Eleganz, deshalb steht Valtuille für die wohl elegantesten Weine Bierzos. Castro Ventosa ist das Familien Weingut von Bierzos Starwinzer Raul Perez und die Domaine verfügt über große Anteile in den besten Einzellagen der Gemeinde Valtuille. Daher gibt es hier viele Einzellagen-Weine von Castro Ventosa, aber nur wenn die Trauben gut genug sind. Diese total sandige Einzellage Villegas wird zu 100% unentrappt als Ganztraube vergoren. Dann in zwei Barriques und einem 500 Liter Fass ausgebaut. Die Nase des Villegas ist weniger fruchtopulent und expressiv als beim La Cova, dennoch zeigt sie eine wunderbare, klare, strahlende Frucht. Viel Cassis und Wildkirsche, wilde Himbeere, alles ist hier etwas weniger süß und wirkt noch feiner, noch eleganter. Sandboden eben. Johannisbeerstrauch, Garrigues und der Eindruck von dunklem Gestein lassen den Villegas zart und doch etwas streng wirken. Die 100% Ganztrauben tragen sicher dazu bei, dass der Wein etwas würziger und dunkler erscheint. Dennoch ist es nicht grün oder vegetativ, die Phenolik ist total reif und schön eingebunden. Es kommt eben dieser Pfeffertouch durch, der etwas an Cabernet Franc erinnert. Im Mund ist es dann wieder sehr Valtuille, das heißt ultrafein, samtig, tänzelnd, süße Kirsche, Himbeere, viel Saft, viel Energie, wunderbar reife, erhebende Säurespur und intensives Salz im Ausklang. Das Wasser läuft die Backen runter und die Augen werden schmal. Länge ohne Ende, aber völlig ohne Schwere bleibend, ganz fein und schwebend kommt die Frucht immer wieder hoch, hallt nach und nach. Viel charmanter und verspielter am Gaumen als die würzige Nase es vermuten lässt. Gott, ist das ein schöner Wein. Kein Fett, kein Druck, nur Feinheit, Salz und immerwährende, aromatische Länge. Unendlich schick in seiner Verspieltheit, Komplexität und grandiosen Leichtigkeit. Groß! In dieser Feinheit früh zugänglich und trinkbar, aber Luft oder Reife tun ihm gut, vor allem wegen der rappenwürzigen Nase.
2023 war sehr warm, aber er ist deutlich kühler und balancierter als der noch heißere und trockenere 2022. Nicht so aufregend und extrem wie 2021, eher eine reife und harmonische Version von 2020. Und so ist 2023 durchaus eine Fortsetzung der so großen Jahrgänge seit 2019. Luis Gutierez, Parkers Mann für Spanien, fasst den Jahrgang 2023 anhand von Alvaro Palacios Weingütern ganz im Westen und ganz im Osten, somit Landesübergreifend so zusammen: 2023 was an even more generous crop than 2022 … the wines have better balance, and it doesn't feel like a warm year at all. In fact, the wines feel more like they come from a cool year. It's a vintage that has a tendency toward reduction, not as much as 2020, but still reductive. But it's an elegant, stony reduction...The quality of the 2023s is stunning. There is a level of precision, cleanliness, symmetry and elegance that, if the end of the élevage and the bottling goes as expected, I must conclude that 2023 might be the finest vintage ... There might be other individual wines that reach higher peaks, but as an overall portfolio, the vintage 2023 represents the strongest collection ever produced.