Lobenberg: Biologisch-organische Weinbergsarbeit. Ultrakleine Erträge von unter 15 hl/ha durch mehrmalige grüne Lese. Beides zusammen ergibt immer eine sehr frühe Lese mir knackiger Säure bei zugleich hoher Reife und großer Fruchtsüße. Fermentiert mit der natürlichen Hefe, also Spontanvergärung. Komplett entrappt, malolaktische Vergärung in gebrauchten kleinen Fässern, Ausbau natürlich zu 100 % in großen gebrauchten Fässern. Rocche steht für Rocche de Castiglione, der älteste jemals als Einzellage vinifizierte Weinberg des gesamten Piemont, der erste Einzellagenbarolo überhaupt. 1961 erstmals vinifiziert von Vietti als Barolo Rocche. Dieser Weinberg hat einige Besonderheiten: Er ist fast komplett mit dem Nebbiolo-Klon Michette bepflanzt, anstelle des sonst üblichen Lampia-Klons. Dieser spezielle Klon ist sehr rar, sehr delikat, aber auch extrem schwierig, weil die Beeren und die Trauben viel kleiner sind (passen in eine Hand) und auch dichter gepackt sind. Der Ertrag ist dramatisch kleiner, sie sind im Binden und in allem schwerer zu händeln, aber der Wein ist eben entsprechend grandioser und delikater. Dann ist der Untergrund weißer Ton mit blauen, mineralischen Schichten durchzogen, sehr selten! Das Ergebnis ist eine Aromatik und eine Intensität, wie sie kein anderer Wein in der Langhe zeigt. Der Rocche ist der mit Abstand maskulinste Wein des Weinguts und womöglich der Langhe, also einer der maskulinsten Baroli überhaupt, der aber ob seiner immensen Fruchttiefe so unglaublich delikat ist, ein Kirschlikör, ein schwarzes Cassisextrakt, etwas Teer mit Tee, aber nie Blockbuster, immer auch gleichzeitig fein bleibend. Der Rocche hat wahrscheinlich die eindimensionalste Nase der großen Lagen von Vietti. Wie in Stein gemeißelt, immer geradeaus, ganz sauber definierte Kanten, dunkle Schokoladen, Nougat, viel schwarze Kirsche, süße Johannisbeere und Brombeere dazu. Flüssige Schokolade, Schokoladensoufflé, ein ganz leichter Hauch von Anis und ganz am Ende Eukalyptus. Vielleicht auch eine Spur Minze. Im Mund der Kraftmeier der drei Baroli, extremer Geradeauslauf mit immensen Tanninmassen auf der Zunge. Hohe Säure, aber dennoch gut eingebunden. Deutlicher Holzanteil, viel Kraft, Länge zeigend. Nicht so elegant wie der Lazzaretto, nicht so total verspielt wie der Brunate, wie schon zu Beginn gesagt etwas eindimensionaler, schiebend, aber hoch eindrucksvoll. Ein Kraftmeier. 96-97/100