Lobenberg: Faß 2 ist wie Faß 25 ein Ortswein. Es handelt sich dabei um eine andere Selektion aus den Ortsweinlagen Rauberg, Scheidterberg und Sonnenberg. Die Partien für diesen Wein sind mehr aus dem Rauberg und Sonnenberg, also mehr reiner Schiefer, wenig Buntsandstein. Das Weingut hat im Jahr 2018 im Laufe des Sommers nicht entblättert. Es gab zwar Trockenstress hier, aber es blieb im überschaubaren Rahmen. Der ausschlaggebende Punkt war der Reifestillstand im Sommer, dementsprechend haben die Pflanzen ihre Öffnungen geschlossen, um weniger Flüssigkeit zu verlieren, dadurch gab es keine weitere Assimilationsleistung und wenig Kaliumextraktion aus dem Boden, entsprechend blieben die pH-Werte relativ niedrig. Hier lagen sie insgesamt bei zwischen 2.7 und 3.1, diese niedrigen pH-Werte zusammen mit der relativ hohen Säure lassen die Weine noch frischer und rassiger erscheinen als die Säurewerte auf den Papier darstellen. Auch war es wichtig in einem solchen Jahr möglichst sanft zu Pressen, um möglichst wenig Kalium aus den Beeren herauszulösen. Man hat alles daran gesetzt die pH-Werte unten zu halten, um die Eleganz zu wahren, trotz sehr reifer Frucht. Faß 2 ist immer schon eine Art Vorstufe zu den GGs, für mich steht er immer etwas über dem Ortswein Faß 25. Aber darüber kann man natürlich durchaus streiten, jedenfalls ist Faß 2 für mich die Einflugschneise der Großen Gewächse. In diesem Faß 2 ist schon etwas Phenolik aus der Maischestandzeit, aber nur minimal. Florian Lauer wollte die Standzeit eher kurz halten, um wie gesagt die pH-Werte tief zu halten und erneut nicht zu viel Kalium aus den Schalen zu extrahieren (überschüssiges Kalium kann mit den Säuren als Weinstein ausfallen und so die Gesamtsäure ungewollt reduzieren). Es galt die Frische und die Feinheit zu behalten in 2018. Faß 2 ist sehr mineralisch und rauchig aus den Schieferböden, zeigt momentan kaum Frucht. Der Mund ist knackig und frisch, hier spürt man die pH-Werte von unter 3, gleichzeitig schlägt hier die Phenolik doch etwas durch, da kommt Kraft aus der Schale. Sehr viel Mineralität, sehr viel Gestein dominiert auch hier momentan, viel Druck zeigend, aber ohne breit zu werden, es bleibt eher im Grapefruit- und Zitrusbereich, hier wird nichts schwer und üppig, es bleibt frisch. Trotzdem gefällt mir in 2018 das Faß 25 tatsächlich etwas besser, ich finde Faß 2 schon etwas zu sehr auf Power getrimmt, ohne dass der Wein fett werden würde, aber es ist schon ein Kraftmeier. 94-95/100