Lobenberg: Eine reine Südexposition in den Hautes-Côtes, sehr kalksteinreich. Sehr delikate Extraktion, nur Überschwallen des Mostes. Vergärung und Ausbau komplett in 228 Liter-Fässern, rund 10 Prozent Neuholzanteil. Der Wein verbleibt bis zur nächsten Ernte im Fass, wurde also im September 2023 abgefüllt. Le Prieuré war der erste Wein, den Aurelien Verdet bei seinem Start in 2003 gemacht hat, es ist also ein Wein, an dem sein ganzes Herzblut hängt. Die Reben sind rund 50 Jahre alt. Sehr duftige, intensive Kirschfrucht mit etwas Walderdbeere und Lavendel darunter. In seiner duftigen Feinheit erinnert mich der Duft fast etwas an ganz kühle Grenache aus Hochlagen, ohne dass wir hier bei so hohem Alkohol wären natürlich. Der Alkoholgrad ist sogar im Schnitt ein Grad tiefer als in 2020. Im Mund changiert die Frucht etwas ins Blaue, da kommen noch Veilchen und Waldbeeren hinzu. Eine stramme Sauerkirschsäure durchzieht den Auslauf, die man in diesem heißen Jahr nicht wirklich erwartet, die ihm aber einen famosen Trinkfluss verleiht. Die Saftigkeit von 2022 ist überragend, seit 2017 habe ich keinen so trinkfreudigen Jahrgang mehr erlebt. 93-94/100