August Kesseler: The Daily August Pinot Noir Gutswein 2023

August Kesseler: The Daily August Pinot Noir Gutswein 2023

VDP

Zum Winzer

Spätburgunder 100%
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2030
fruchtbetont
saftig
Lobenberg: 91/100
Suckling: 91/100
Deutschland, Rheingau
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
The Daily August Pinot Noir Gutswein 2023

91
/100

Lobenberg: 100 Prozent eigene Reben. Alle jungen Parzellen aus dem Höllenberg und aus anderen Assmannshäuser Lagen, ein kleines bisschen aus Rüdesheim und aus Erbach, aber das macht nur etwa 15 Prozent aus. Der Wein wird per Handlese geerntet und entrappt, offene Gärung im Maischebehälter und Ausbau überwiegend im Barrique – zweite und dritte Belegung. Die Nase ist nur charmant. Eine grandiose Fruchtintensität, reich und duftig. Wir haben 2023 eine leichtere und klassischere Variante als im mediterraneren 2022. Es war doch etwas kühler, musste sehr stark selektiert werden, die Erträge waren in manchen Lagen eher geringer, dadurch ist die Konzentration durchaus da. In der Nase blaue Waldbeeren, schwarze Johannisbeere, Holzkohle und dunkles Gestein. Es ist vom Körperbau wieder etwas schlanker und frischer, weniger süß und wuchtig als 2022. Dieser kleine Stoff hat schon Kraft, ist aber klar filigraner gezeichnet. Ganz klassische Spätburgunderfrucht, kühl und würzig, seidig im Tannin. Der Daily August ist immer ein super Deal. Ein echt leckerer Tropfen mit dieser schönen, runden Struktur, die auf zarten Tanninen läuft, die aber Assmannshausen-typisch schon spürbar sind. Diese dichte Beerenfrucht gibt eine feine Schmelzigkeit in den Wein. Sehr schicke, animierede Säure, die den Wein supersaftig macht. Es ist kein großer Wein, aber er ist zum Reinspringen schön. Genau das soll er sein. Perfekt für den Offenausschank. Ein Spätburgunder für die Freude.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

91
/100

Suckling über: The Daily August Pinot Noir Gutswein

-- Suckling: Bright, fresh and light-footed on the barely medium-bodied palate, this charming pinot has delicate tannins that are deftly wrapped in redcurrant and red-cherry fruit. Long, filigree finish. Drink now. Screw cap.

Mein Winzer

August Kesseler

In Insider-Kreisen wird August Kesseler bescheinigt, eine der Personen mit dem meisten Charisma in der deutschen Weinlandschaft zu sein. Je näher man sich seinen Lebenslauf ansieht, desto mehr glaubt man den vermeintlichen Insidern. Wer kann schon von sich behaupten, das elterliche Weingut mit noch...

The Daily August Pinot Noir Gutswein 2023