August Kesseler: Riesling Rüdesheim Berg Roseneck Großes Gewächs 2024

August Kesseler: Riesling Rüdesheim Berg Roseneck Großes Gewächs 2024

VDP

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2053
voll & rund
Lobenberg: 97/100
Suckling: 97/100
Galloni: 96/100
Deutschland, Rheingau
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Rüdesheim Berg Roseneck Großes Gewächs 2024

97
/100

Lobenberg: Die 1,5ha bestehen aus drei Parzellen. Quarzit, Schiefer und Lössboden. Aus alten Reben. Typisches Kesseler Rezept. Abgepresst aus Ganztraube mit maximal fünf Stunden Standzeit. Dann überwiegend mit Spontanhefe im Edelstahl vergoren. Der Wein verbleibt 6 Monate auf der Vollhefe, dann wird er abgestochen, und bleibt bis zur Füllung auf der Feinhefe. Also Gesamthefekontakt von einem knappen Jahr. Er ist durchgegoren unter 4 Gramm Restzucker pro Liter, mehr hat der Jahrgang nicht gebraucht. Sehr typische Rüdesheimer Berg-Nase einerseits, aber eine ungeahnte, köstliche Brillanz und mineralischer Feinschliff. Geradezu tänzelnd! Roseneck ist hoch oben am Hang, hat einen deutlichen Waldeinfluss und ist kühler als der tiefer liegende Berg Schlossberg. Neben der Charmeoffensive des Schlossbergs in 2024, hat der Roseneck etwas mehr mineralischen Feinschliff, nicht ganz so viel Exotik, sondern eine reduziertere Frucht. Süßlich-herbe Zitronenzesten, weißer Pfirsich, weißer Pfeffer, Feuerstein und Graphit. Der Roseneck erinnert in seiner hellen Frucht immer ein bisschen an Weißburgunder, im Mund jedoch ist er ein rassiger, glasklarer Riesling mit der stahligen Art der Rüdesheimer Hochlagen. Wirklich fein und geschliffen, mit dramatischem Zug nach hinten. Der Schlossberg zeigt schon mehr, ist etwas umarmender und geschmeidiger, das Roseneck ist klassisches Rheingau wie anno dazumal. Beide sind herausragend, der Schlossberg hedonistischer, das Roseneck etwas ziselierter.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

97
/100

Suckling über: Riesling Rüdesheim Berg Roseneck Großes Gewächs

-- Suckling: Deeply structured with enormous power on the sleek, medium-bodied palate, this is an exceptional riesling GG for the challenging vintage! The interplay of Amalfi-lemon, crushed-rock and baking-spice flavors with fine tannins gives it excellent drive at the very long, compact finish. Great aging potential. Drink from release.

96
/100

Galloni über: Riesling Rüdesheim Berg Roseneck Großes Gewächs

-- Galloni: The 2024 Riesling Rüdesheim Berg Roseneck Grosses Gewächs provides an exciting glimpse of passion fruit, just a dash, but enough to set the tone. The palate is as straight as an arrow, slender as a reed and as flexible and sharp as a Japanese blade. This is wonderful and for hardened Riesling lovers only. (Bone-dry)

Mein Winzer

August Kesseler

In Insider-Kreisen wird August Kesseler bescheinigt, eine der Personen mit dem meisten Charisma in der deutschen Weinlandschaft zu sein. Je näher man sich seinen Lebenslauf ansieht, desto mehr glaubt man den vermeintlichen Insidern. Wer kann schon von sich behaupten, das elterliche Weingut mit noch...

Riesling Rüdesheim Berg Roseneck Großes Gewächs 2024