
Artuke: Pies Negros 2022
100
- 2
- Tempranillo 90%, Graciano 10%
- 5
- rot, trocken
- 14,0% Vol.
- Trinkreife: 2024–2036
- Verpackt in: 6er
- 9
- fruchtbetont
- saftig
- 3
- Lobenberg: 93–94/100
- Tim Atkin: 93/100
- Parker: 92+/100
- Suckling: 92/100
- Galloni: 92/100
- 6
- Spanien, Rioja, Abalos
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Artuke, Calle La Serna 24, 01307 Baños de Ebro, SPANIEN

Heiner Lobenberg über:
Pies Negros 2022
/100
Lobenberg: Der Wein ist eigentlich ein Ortswein aus Abalos, nahe der Sierra Cantabria. Die Trauben werden vollständig entrappt. Nach der spontanen Vergärung reift der Wein ein Jahr in 500 Liter Fässern. Ein kleiner Teil bleibt auch im Beton. Pies Negros kommt schon etwas erwachsener, würziger und etwas weniger fruchtopulent daher als der Einstiegswein Artuke. Der kleine Anteil Graciano gibt etwas schwarzen Pfeffer und Nelke zur seidig-voluminösen, dunklen Frucht von Blaubeere und Zwetschge. Schöne Frische und Klarheit von den Hochlagen der Alavesa. Artuke verfolgt generell die Strategie einer eher früheren Lese und das zeigt sich in einer schönen Pikanz und taktgebenden, beinahe leicht salzigen Säurestruktur, die den reifen, weichen Fruchtkern der Tempranillo schön durchdringt. Feine Tannine, die dennoch eine gewisse Griffigkeit und Festigkeit aufweisen, was dem Wein aufgrund seiner tollen Balance ein gutes Lagerpotenzial garantieren sollte. Wie viele Rioja-Weine zeigt sich auch der Pies Negro eher auf der frischeren, kühleren, aromatischeren Seite. Artuke hat die Chance der Natur voll aufgegriffen und genial balancierte, aufregend-frische und zugleich voluminös-reife Weine produziert. Eine Freude! 93-94/100
Jahrgangsbericht
Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

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Tim Atkin über: Pies Negros
-- Tim Atkin: Sourced from 30 different parcels in Ábalos, originally owned by Arturo de Miguel's mother's side of the family, this is a great value introduction to the bodega's reds. Lilac, violet and wild thyme aromas lead you into a pithy, focused, very lightly wooded palate of bramble, redcurrant and black cherry, supported by subtle reduction and racy acidity. 2026-35

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Parker über: Pies Negros
-- Parker: The 2022 Pies Negros is a village red produced with 85% Tempranillo and 15% Graciano from Ábalos. It has 14% alcohol and a pH of 3.54. It's a little rustic, with an earthy touch, abundant, slightly dusty tannins and a dry finish. 65,000 bottles produced. It was bottled in December 2023. 92+/100

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Suckling über: Pies Negros
-- Suckling: An excellent red with lots of cherries, plums, grilled herbs, peppery spices and touches of chalk and graphite. The slightly rustic tannins offer gravity and the energy and bright acidity make you want to drink more than one glass. Tempranillo and graciano. Better in one more year when the tannins round off a bit more.

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Galloni über: Pies Negros
-- Galloni: The 2022 Pies Negros is a blend of 90% Tempranillo and 10% Graciano from Ábalos in the Rioja Alta. Aged for up to 12 months in barrels and foudres, this purple wine displays elder and sour cherry notes with hints of violet and rose. Dry and chalky, the juicy, infusion-like palate unleashes its energy with a faintly grippy touch—a long-lasting, primary Rioja red.
Artuke
Artuke ist ein äußerst spannendes Weingut in Banos de Ebro auf der Hochebene der Rioja Alavesa. Denn obwohl es auf einer langjährigen Familiengeschichte basiert, erfinden die beiden heutigen Betriebsleiter Arturo und Kike das Weingut seit einigen Jahren komplett neu.
