Lobenberg: Die Nase zeigt Bleistift und Rauch. Sie ähnelt der des Aubaguetes durchaus, aber sie ist feiner und nicht so rustikal. Ja, wir haben schwarzen Schiefer, aber es ist unendlich fein verwoben. Schwarze Kirsche, sehr schick und gleichzeitig sehr würzig. Erst dann kommt Lakritze mit Holunder und Minze, dazu diese Krautwürzigkeit aus den Rappen. Das Ganze ohne Ecken und Kanten, nur fein und hocharomatisch mit Veilchen. Sehr eigenständig! Die Offenbarung kommt allerdings dann im Mund: unendliche Feinheit… Die 60 Prozent Ganztrauben sind im Mund gar nicht mehr zu spüren. Sie schaffen lediglich die Frische und die krautwürzige Unterlage unter einer immensen Masse an schwarzen Kirschen und süßer schwarzer Waldfrucht. Ein bisschen Blaubeere und ein bisschen gelbe Frucht dazu. Auch Cranberry, Schlehe und Sauerkirsche. Unglaublich fein und das Ganze mit Schiefer und schwarzem Gestein gewürzt. Sehr, sehr schick und sehr eigenständig. Kaum zu verwechseln mit irgendetwas anderem auf der Welt. Priorat ist Priorat und L’Ermita ist sicherlich der König der Priorat-Weine, weil er so unendlich fein ist und trotzdem alle Eigenschaften der Schieferböden und der Grenache zum Vorschein bringt. Großer Stoff! *** Die Einzellage L’Ermita ist rund vier Hektar groß, davon sind 1,44 Hektar mit Reben bestockt. Sie liegt in der Gemeinde Gratallops auf 450 Metern. Es wird organisch gearbeitet. Der Weinberg heißt L’Ermita, weil im oberen Teil eine kleine Kapelle steht. Es ist ein Steilhang mit grünem Schiefer mit einem hohen Anteil Quarz, der wie Glaskristalle wirkt, dazu kommt etwas Eisen. Die grüne Farbe des Schiefers kommt von Chloreinlagerungen. Auf diesem besonderen Terroir stehen uralte Buschreben in Nord- und Nordostexposition. Die Ostseite ist zum Meer ausgerichtet, dadurch haben wir im Weinberg immer eine kühle Brise. Terrassen sind im Priorat verboten, jedenfalls wenn sie nicht historische Bedeutung haben. Im Weingut werden 60 Prozent der Trauben nicht entrappt und mit den Füßen angequetscht. Vergoren wird die Maische in offenen Holzgärständern. Danach erfolgt der Ausbau im Holzfuder und später im Beton. Nach rund zwei Jahren wird der Wein abgefüllt.
2023 war sehr warm, aber er ist deutlich kühler und balancierter als der noch heißere und trockenere 2022. Nicht so aufregend und extrem wie 2021, eher eine reife und harmonische Version von 2020. Und so ist 2023 durchaus eine Fortsetzung der so großen Jahrgänge seit 2019. Luis Gutierez, Parkers Mann für Spanien, fasst den Jahrgang 2023 anhand von Alvaro Palacios Weingütern ganz im Westen und ganz im Osten, somit Landesübergreifend so zusammen: 2023 was an even more generous crop than 2022 … the wines have better balance, and it doesn't feel like a warm year at all. In fact, the wines feel more like they come from a cool year. It's a vintage that has a tendency toward reduction, not as much as 2020, but still reductive. But it's an elegant, stony reduction...The quality of the 2023s is stunning. There is a level of precision, cleanliness, symmetry and elegance that, if the end of the élevage and the bottling goes as expected, I must conclude that 2023 might be the finest vintage ... There might be other individual wines that reach higher peaks, but as an overall portfolio, the vintage 2023 represents the strongest collection ever produced.