Lobenberg: Thienot ist eine 1985 von Alain Thienot gegründete Familienmanufaktur mit Sitz in Reims. Der Besitz an eigenen Weinbergen umfasst unter anderem herausragende Lagen an der Côte des Blancs, darunter auch die winzige Top-Einzellage Vigne aux Gamins in Avize, die das Haus berühmt gemacht hat. Es ist ein überraschend straffer und rassiger Stil, den Thienot auf die Zunge bringt. Die Cuvée Stanislas ist nach dem aktuellen Winzer Stanislas selbst benannt, der die zweite Generation im Haus darstellt. Wie immer nur in den besten Jahren erzeugt. Er basiert überwiegend auf der Spezialität des Hauses: Chardonnay, zu 90 Prozent aus Grand Cru-Lagen der Côte des Blancs. Der 2008er reifte über 10 Jahre in den Kellern unter der Rue des Moissons in Reims bevor er mit niedrigen 4 g/l Dosage degorgiert wurde. 2008 ist ein gefeiertes Jahr in der Champagne, viele halten es für das beste dieses Jahrtausends. Die Grundweine sind scharf und schlank, sehr sehr kühl und fokussiert mit hoher Säurefrische. Genauso zeigt sich auch der Stanislas mit einem prägnanten Zitrusduft, fast etwas grünlich in der Frucht, enorme Spannung und Elektrizität ausstrahlend. Dann auch Quitte, grüne Walnuss, gebranntes Salzkaramell, zerstoßener Feuerstein. Der Wein baut einen enormen Spannungsbogen im Mund auf, zieht voll durch, die ganze Zunge wird von salzigem Feuerstein mit feiner Zitrusfrucht belegt. Trotz langen Hefelagers ein athletisch-schlanker Stoff mit viel Zug und Dramatik aus dem Feuerstein und der salzigen Kreideanmutung. Echt beeindruckend! Auch wenn mir der 2012er Alain Thienot gerade besser gefällt, vor allem weil er etwas genussreifer und charmanter ist zur Zeit. 2008 ist immer noch brutal jung und hat so viel Potenzial.