Der größte qualitative Aufschwung wurde erst nach der Übernahme des Weinguts 1960 durch Guy Roulot in die Wege geleitet. Er pflanzte die Reben neu und investierte in Keller und Technik, er erntete weltweite Anerkennung. 1982 starb Guy Roulot und das Weingut wurde von dem amerikanischen Önologen Ted Lemon geführt, bis 1988 Jean-Marc Roulot das Weingut wieder in Bestiz nahm und als Familienweingut weiterführte. Noch heute verwaltet er den 10,2 Hektar großen Betrieb zusammen mit seiner Schwester Michele. Ab 1989 führte Jean-Marc den biologischen Anbau (biodynamisch) und eine strikte Ertragsbeschränkung ein um die Identität der einzelnen Parzellen noch klarer hervorzuheben. Wenn zwar rote Qualitätsweine wie Monthelie und Auxey Duresses nicht fehlen dürfen, so ist die Domaine Roulot doch vor allem für ihre Weißweine berühmt, vom einfachen Bourgogne bis hin zum Meursault Premier Cru. Die Weine des Hauses werden nach Lagen getrennt vinifiziert. Sie werden lange Zeit auf der Hefe ausgebaut, dabei wird so wenig wie möglich eingegriffen. Sie bieten einen subtilen Stil voll Harmonie, Finesse, Kraft und Klarheit. In jüngster Zeit konnte die Domaine zwei neue Parzellen erwerben: 0,25 ha der Dorflage "Les Narvaux" und 0,24 ha der 1er-Cru-Lage "Les Poruzots", die im Jahr 1945 bepflanzt wurden. Die Weine von Jean-Marc sind sehr ausdruckstark, komplex mit frischer Aromatik, elegant, tiefgründig und ausgewogen - der Ausdruck der verschiedenen Böden ist in jedem seiner Weine klar erkennbar. Jean Marc ist außerdem ein akribischer Pedant im Einsatz der Barriquehölzer, je nach Säure und Mineralik mehr oder weniger Toasting, nur bestes Holz, viele Jahre zuvor speziell für ihn bereit gelegt. Diese hohe Kunst beherrscht bei Weißweinen so wohl nur noch Coche Dury. Roulot gehört mit Jobard, Coche Dury, Pierre Morey, Comte Lafon und Ente sicher zu den allerbesten, fast mythischen Erzeugern in Meursault.
Doch zum Besitz der Domaine gehören ebenso erstklassige Lagen in Puligny, an der Cote Chalonnaise und im Beaujolais.
In Mercurey ist die Monopollage Clos Marcilly das Aushängeschild des Weingutes. Es ist einer der drei ersten, ursprünglichen 1ers Crus dieser Gemeinde, auch hier uraltes Terroir. In 2011 von der Domaine grunderneuert, mit absolutem Spitzen-Rebmaterial, alles mit State-of-the-art-Chardonnay und -Pinot Noir bestockt. Der Clos Marcilly hat die typischen Lehm-Kalk-Mergelböden der Cote Chalonnais und vereint eine spielerische Eleganz und gewaltig viel Druck und Struktur in sich, das die Weine beizeiten an Crus der Cote d’Or erinnern.
James Sucklings Burgundmann Verkoster-Urgestein Stuart Pigott attestiert den Weinen sogar ›what we expect from a Grand Cru!‹
Kaum zu glauben, dass die Domaine im Clos Saint-Jean so zentral in einer der Topgemeinden der Cote de Beaune liegend, zuvor lange Zeit brach lag. Die Gebäude verwitterten, die Lagen wurden nur spärlich bewirtschaftet und es gab einfach keinen Drive – was für eine Verschwendung von hochkarätigen Voraussetzungen. Das alles änderte sich im Jahr 2011 schlagartig, als Patrice du Jeu, Pariser Gastronom, sein Onkel und sein Team aus erfahrenen burgundischen Önologen angetreten ist, dieses Kleinod wieder zu alter Größe zu führen. Ein guter Teil des Topterroirs war ja schon da, viel mussten sie, was dies betrifft, also nicht bewegen. Nur eben für unverfälschte große Weine von großen Lagen sorgen. Rund um die Domaine, im Keller und an den Gebäuden wartete dennoch ein riesiger Haufen Arbeit auf sie. Über 10 Jahre später ernten sie den Lohn für all die Mühen, durch Höchstbewertungen und Auszeichnungen für ihre Weine. Heute gehört Les Héritieres Saint Genys zu den spannendsten Entwicklungen der Côte de Beaune, aber auch die satten Beaujolais rangieren absolut in der Champions League!
Im Weinberg werden keinerlei Herbizide oder Fungizide von der Domaine eingesetzt. Der Ausbau geschieht in traditionellen burgundischen Fässern mit eher geringen Neuholzanteilen. Ein klassischer Low-Intervention-Ansatz. Die tiefen, sehr langen Gewölbekeller sitzen direkt unter der Domaine und wurden und werden Stück für Stück wieder in Stand gesetzt, nachdem sie zuletzt verwittert lagen. Der Keller wurde aber Jahrhunderte lang als Weinkeller genutzt und hat eine sehr ursprüngliche Mikrobiologie entwickelt, die für die 100 Prozent Spontangärung der Domaine ein großer Segen und uniques Charaktermerkmal ist. Besitzer Patrice du Jeu hat die Kellerflora wissenschaftlich prüfen lassen, bevor er mit der Instandsetzung des Kellers begann – ihr Zustand wurde als sehr gut und immer noch sehr vital attestiert. Beste Voraussetzungen also, um wieder einen grandiosen Weinkeller für die nächsten Jahrhunderte daraus zu machen.
Eleganz und Feinschliff, ohne auf Power und schicke Reife zu verzichten – das macht den Stil der Les Héritiers Saint Genys aus.
Es geht stets um eine geschmackliche Ausgewogenheit und Balance aller Elemente. Extreme gibt es woanders. Keine extreme Reduktion oder brachial frühe Lese, nichts Grünes und keine stechende Säure. Hier sind wir einfach bei druckvollen, hedonistischen Burgundern mit feiner Frucht und hoher Spannung. In der Schlichtheit liegt die Kunst – und das kann die Domaine besser als so manch andere hochdekorierte Domaine in Chassagne!