Cos Labory ist in vielerlei Hinsicht besonders. Nicht nur, weil es mit seinen knapp 18 Hektar zu den kleineren Grands Crus des Médoc zählt, sondern vor allem, weil dieses kleine, eigenständige Gut seinen Ursprung direkt im legendären Terroir des Château Cos d’Estournel hat. Die Parzellen wurden einst während der Französischen Revolution von dessen Besitz abgetrennt – seither steht Cos Labory auf demselben mythischen Kieshügel, der sich von Lafite-Rothschild bis hinauf nach Cos d’Estournel zieht.
Der Name »Cos« stammt vom gascognischen Caux für Kieshügel. Und genau auf diesem Hügel erhebt sich Cos Labory, an der Schwelle zur Appellation Saint-Estèphe, mit Blick über die Gironde. Seinen vollen Namen verdankt es François Labory, der das Gut zwischen 1820 und 1840 führte. Seit 1855 ist es als Cinquième Grand Cru Classé klassifiziert.
1971 ging das Château zunächst in den Besitz der Familie Audoy über, die den Charakter des Hauses über fünf Jahrzehnte hinweg bewahrte: Weine von klassischer Prägung, stets elegant, nie laut, mit feinem Tanninrückgrat und kühler Saint-Estèphe-Struktur.
2023 beginnt ein neues Kapitel: Michel Reybier, Besitzer von Cos d’Estournel, übernimmt Cos Labory – und setzt damit ein Zeichen für Kontinuität. Wie beispielsweise bei Montrose und Tronquoy, bleibt auch hier das Ziel klar: zwei eigenständige Weingüter mit gemeinsamer Vision, aber unterschiedlicher Persönlichkeit. Cos Labory wird unabhängig fortgeführt – ein Wein mit eigener Stimme, geboren aus demselben großen Terroir, aber mit anderer Haltung.
Die Rebfläche von 18 Hektar ist mit 58 % Cabernet Sauvignon, 36 % Merlot und 6 % Petit Verdot bestockt, wurzelt tief in den kiesigen Böden mit Kalk- und Lehmunterlage und profitiert vom mildernden Einfluss der Gironde und des Atlantiks. Die Weine zeigen genau das, was dieses Terroir auszeichnet: Finesse, Frische, Spannung und eine feine, feste Struktur.
