Benedikt Baltes hatte sich zuvor im Weingut der Stadt Klingenberg am Main mit spektakulären, extrem reduktiven Spätburgundern einen Ruf als Frankens heißester Newcomer aufgebaut. Doch eigentlich stammt er aus Mayschoss an der Ahr, genau wie seine Frau Julia Bertram. Die Liebe hat sie dann in der Heimat wieder zusammengeführt – und in Dernau einen eigenen Betrieb aufbauen lassen. Die beiden sprühen vor Energie und Ideen, jedes Detail ist durchdacht.
Ihre Wirtschaftsweise bezeichnen Julia Bertram und Benedikt Baltes als »kölsch-biodynamisch«, also biologisch mit biodynamischen Präparaten. Allerdings sind nicht alle Weine vollständig zertifiziert. In ihren Weinbergen arbeiten Bertram-Baltes mit Permakultur in Dauerbegrünung. Das ist in der Steillage mit alten Reben ein extremer Aufwand. Alle Weine werden komplett gleich bearbeitet, schon der Gutswein Handwerk wird händisch Beere für Beere selektiert auf dem Sortiertisch, bis hoch zu den Lagenweinen. Die spontane Vergärung findet in offenen Edelstahl-Gärständern statt. Bei Bertram-Baltes gibt es mittlerweile nahezu keine Barriques mehr, alles wird in 600 und 1200 Liter Fässern ausgebaut, kein neues Holz. Den Weinen wird nichts hinzugefügt und nichts weggenommen. Vor der Füllung wird leicht geschwefelt – that's it.
Benni Baltes war in seinen Anfangsjahren als kompromissloser Verfechter der Reduktion im Rotwein bekannt. Die Weine waren gnadenlos verschlossen, engmaschig und straff. Letzteres sind sie immer noch – und auch im Alkohol unglaublich niedrig für ihre satte Konzentration, aber die scharfe Reduktion ist etwas »gezähmt«. Seit Jahrgang 2022 haben sich die beiden entschieden, zumindest einmal vor der Abfüllung abzustechen, das heißt den Weinen etwas Luft zu geben. Dadurch werden sie etwas zugänglicher und offener. Der gnadenlos mineralisch, feuersteinig-rauchige Stil bleibt aber Bertram-Baltes unverkennbare Handschrift. So schmeckt nichts anderes an der Ahr.