Pinot Noir Kinheimer Rosenberg R 2021

Dr. Hermann: Pinot Noir Kinheimer Rosenberg R 2021

Neu

Zum Winzer

95–96+
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2044
Verpackt in: 6er
9
saftig
tanninreich
strukturiert
3
Lobenberg: 95–96+/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Pinot Noir Kinheimer Rosenberg R 2021

95–96+
/100

Lobenberg: 30 Jahre alte Reben auf purem Schiefer im Kinheimer Rosenberg. Ein Pinot Noir vom Rotschiefer, was sehr selten ist. Spontane Vergärung mit 50 Prozent Rappenanteil, dann Ausbau in französischen Barriques, rund 50 Prozent Neuholzanteil. Das ist eine teure Nase! Der Wein duftet wie ein großer Burgunder, irgendwo Richtung Gevrey und Marsannay, also nördliche Cote de Nuits. Sehr edles Holz, ganz fein austarierte Tannine, alles greift nahtlos ineinander. Süße Himbeere mit rassiger Sauerkirsche, hochfeine Tannine. Grandiose reduktive Spannung, sehr straff und dennoch verführerisch, fast einen Touch cremig in der Struktur. Ich sitze fast fassungslos vor diesem Pinot Noir, so gut ist er. Massig vorhandene, aber hochfeine Tanninstruktur, unglaublich reif und feinkörnig für 2021. Chapeau, das war nicht einfach in diesem kühlen Jahrgang. Auch wenn er aufgrund seiner Feinheit jung trinkbar ist, ist das im Grunde ein Pinot Noir, der mindestens 5 Jahre oder mehr weggesperrt gehört wie ein großer Burgunder 1er Cru. Er braucht viel Luft und blüht dann nochmal richtig auf. Angst vor Säure sollte man auch keine haben, denn davon hat er reichlich, aber sie ist wunderbar reif und nahtlos in den Wein gemeißelt. Ich liebe solche Pinots, die mehr auf reduktive Spannung gehen und weg von dieser überreifen, oxidativen Moselnummer, die hier sonst viele fahren. Wenn Christian Hermann so weitermacht in Rot wird er noch für viel Furore damit sorgen.

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Dr. Hermann

Das Weingut Dr. Hermann in Erden entstand 1967 aus der Erbteilung des Erzeugers Joh. Jos. Christoffel Erben in Ürzig. Der Großvater, der Mediziner Dr. Christian Hermann, gründete damals sein eigenes Weingut. Heute leiten Rudi Hermann und Sohn Christian Hermann zusammen den Betrieb. Es ist aber...

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