Lobenberg: Reinsortiger uralte, 80 jährige Bobal aus einer Einzellage, hier in der Gegend Provechon genannt. Sehr rar so alte Bobal nicht im gemischten Satz zu finden. Winzige Erträge und final winzige Mengen, organic in Hochlage gewachsen. Handlese und als Ganztraube unentrappt und nur vorsichtig angequetscht im Betonei und 500 Liter Tonneau vergoren, im gebrauchten Barrique ausgebaut. Bobal in Hochlagen wie Manchuelo oder Calatayud kann unerhört blumig und würzig daherkommen, fast sich etwas staubbedeckt im Mund anfühlend, weißer Pfeffer, Graphit. Dazu große Frische, saftig, hedonistisch, aber ganz ohne Säurespitze. Die große Kunst grandiose Ergebnisse (siehe auchh Ponce in Manchuelo) aus der Bobal zu erhalten, ist die vorsichtige, sanfte Extraktion ohne Quetschung der bitteren Kerne. Unerwartet hell in der Farbe. Frische Blumen und viel Trockenblume, Orangenzesten, Kalkstein, viel Charme, fast wie ein zarter Chateauneuf. Im Mund getrocknete Blaubeerschalen, leckere Sauerkirsche, Veilchen, enorm viel Stein und Mineralität, dazu die angedeutete, leckere Saftigkeit, aber mit satter Mineralität verkackt. Leicht pfeffrige Schärfe. In feines, hedoinistisches Unikat, unverwechselbar. Schick und hochindividuell, lecker und doch sehr anspruchsvoll dabei. Eine echte Bereicherung in unserem Portfolio und so ganz anders, viel feiner, als die großen Power-Bobals von Ponce aus Manchuelo. Im Stil etwas an Frontonios große Grenache erinnernd. 97/100
Der Winter 2020/2021 brachte zwischen Dezember und März sehr viel Regen und Schnee, auch etwas Frost. Die Böden waren vor dem Austrieb der Reben mit ordentlichen Wasserreserven gefüllt – ein guter Start in den Jahrgang 2021. Die Blüte verlief bis auf kleine Verrieselungen ziemlich normal, kein Frost, kein Mehltau. Dann folgten nach einem trockenen Mai noch vor der Blüte große Regenmengen im Juni. Nach der Blüte begann ein sehr trockener, warmer, teils heißer Sommer. Hitze- und Trockenstress waren die Folge, die Reben machten ab Mitte August total dicht, um sich zu schützen. Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt dickschalig und kerngesund, Sorge bereitet aber die phenolische Reife, die durch den Stillstand der Reben nicht erreicht werden konnte. Dieses Phänomen gab es in allen Regionen der nördlichen Hälfte Spaniens, also in allen Topregionen. Von Anfang September bis zum 25. September gab es einige Tage satten Regen. Durch die neue Wasserversorgung setzten Photosynthese und Reifung sofort ein. Ab dem 25. September war es trocken, extrem sonnig und warm, nachts sanken die Temperaturen deutlich. Fünf traumhafte Wochen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nach und hochintensiver Sonne folgten. Diese große Kühle, ja Kälte der Nächte, nach dem letzten Regen vom 25. September, gilt als der Schlüssel zu diesem großen, reifen und zugleich frischen Cool-Climate-Jahrgang. Das Ergebnis waren überall hochgesunde, dickschalige Beeren mit sattem Tannin und hoher Säure vor der Lese im Herbst. Die Weine sind weniger extremreif und immens als 2019, aber deutlich aromatischer und reifer als 2018, mit einer Frische, die ihresgleichen sucht.