Chans e Lus Castes Brancas 2021

Bernardo Estevez: Chans e Lus Castes Brancas 2021

Zum Winzer

98–100
100
2
Treixadura, Albilla, Albillo, Loureiro, Godello, Verdello, diverse autochthone Reben
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2040
Verpackt in: 6er
3
Lobenberg: 98–100/100
Parker: 97/100
6
Spanien, Ribeiro
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chans e Lus Castes Brancas 2021

98–100
/100

Lobenberg: Bernardo Estevez stammt aus dem kleinen Dorf Arnoia, gelegen an Ribeiros Südgrenze zu Portugal. 60 Kilometer nur bis zum Meer, der Einfluss ist deutlich spürbar. Dort lebte er bis 2009 mit seinen Eltern und Großeltern bevor er als Automechaniker in die größte Küstenstadt Von Rias Baixas zog, nach Vigo. Aber die Liebe zum Wein war stärker und so ist er heute mit 3 Hektar Weinbergen in 5 Sub-Zonen und der Wiederentdeckung der alten autochtonen Rebsorten des südlichen Ribeiros ein totaler Überzeugungstäter. Er arbeitet biologisch und sogar biodynamisch, alle Zutaten produziert er selbst, wie er auch überwiegend allein seine 3 Hektar alter Reben bearbeitet. Er nennt seine Weine 'Chans e Luz' (im lokalen Sprachgebrauch Chanselus), was soviel bedeutet wie Terroir und Sonnenexposition, die Schlüssel für große Weine. Die hier vorgefundenen Rebsorten Godello, Loureiro (Lado genannt), Treixaduro und Albillo entsprechen dem Ursprung des Rufs Ribeiros als Mekka der spanischen Weißweine, die leider in der Neuzeit den ertragsstarken, aber langweiligeren Rebsorten wie Palomino weichen mussten. Das heutige Ergebnis von den 3 Hektar in unterschiedlicher Sonnenexposition und Terroirs vom Granitschiefer bis Kalkstein wird nur per Hand und Pferd bearbeitet. Handlese und danach Ganztraubenpressung, Vergärung im 500 Liter gebrauchten Tonneau und im alte 1500 Liter Kastanienholz vom Großvater. 10 Monate Ausbau ohne Batonage und fast ohne Schwefel abgefüllt, weitere 12 Monate bis zur Auslieferung. Es gibt nur 4000 Flaschen. Die cremig einladende Nase verzückt mit hoher floraler Aromatik, Jasmintee, unreife Litschie, Kimschie, Mirabelle, Quitte. Feine Kreide darunter, an Traminer erinnernd in seiner Duftigkeit. Hochintensiver Mund, wieder diese sehr ausdrucksstarke Aromatik, süße Orangenzesten, Aprikose, etwas exotische Ananas und tolle Säure wie von Maracuja, lang und salzig für Minuten in seiner steinig blumigen Intensität haften bleibend. Grüne Mandarine mit Kräutern und wieder dieses sahnige Traminer-Mungefühl. Akazienhonig rollt mitsamt provencalischen Kräutern hoch um in einem Schwall süßlicher Zitrusfrucht davonzuschweben. Großer und einzigartiger Wein, ein charmantes Erlebnis der Extraklasse. 98-100/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2020/2021 brachte zwischen Dezember und März sehr viel Regen und Schnee, auch etwas Frost. Die Böden waren vor dem Austrieb der Reben mit ordentlichen Wasserreserven gefüllt – ein guter Start in den Jahrgang 2021. Die Blüte verlief bis auf kleine Verrieselungen ziemlich normal, kein Frost, kein Mehltau. Dann folgten nach einem trockenen Mai noch vor der Blüte große Regenmengen im Juni. Nach der Blüte begann ein sehr trockener, warmer, teils heißer Sommer. Hitze- und Trockenstress waren die Folge, die Reben machten ab Mitte August total dicht, um sich zu schützen. Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt dickschalig und kerngesund, Sorge bereitet aber die phenolische Reife, die durch den Stillstand der Reben nicht erreicht werden konnte. Dieses Phänomen gab es in allen Regionen der nördlichen Hälfte Spaniens, also in allen Topregionen. Von Anfang September bis zum 25. September gab es einige Tage satten Regen. Durch die neue Wasserversorgung setzten Photosynthese und Reifung sofort ein. Ab dem 25. September war es trocken, extrem sonnig und warm, nachts sanken die Temperaturen deutlich. Fünf traumhafte Wochen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nach und hochintensiver Sonne folgten. Diese große Kühle, ja Kälte der Nächte, nach dem letzten Regen vom 25. September, gilt als der Schlüssel zu diesem großen, reifen und zugleich frischen Cool-Climate-Jahrgang. Das Ergebnis waren überall hochgesunde, dickschalige Beeren mit sattem Tannin und hoher Säure vor der Lese im Herbst. Die Weine sind weniger extremreif und immens als 2019, aber deutlich aromatischer und reifer als 2018, mit einer Frische, die ihresgleichen sucht.

97
/100

Parker über: Chans e Lus Castes Brancas

-- Parker: In 2020, he didn't do white or red, he only did a mixture of white and red grapes; and in 2021, he came back with the 2021 Cháns e Lus Castes Brancas, from a cool year with almost no summer. It has a profile of a lighter wine, fresher with less alcohol (12.3%). Slow ripening on the grapes kept good acidity, and the development of flavors and influence from the soils are noticeable. He compared 2021 to 2016, a year with a similar climate (also 2009). 2019 was the last year with good volume, but he only produced one wine in 2021, this one, for a total of 4,000 bottles. The wine is aromatic, expressive, pure, crystalline and with a sense of harmony and balance, and it's subtle and with very good persistence and salinity, with less volume, more ethereal. It made me think of a good vintage of the Savagnin from Kenjiro Kagami, with notes of tangerine peel and wet stones, sapid, long and saline, a wine of purity. It's an amazing Ribeiro with expression of the soils, which is a lot clearer in cooler years. Bravo! It was bottled in January 2023. 97/100

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Bernardo Estevez

Bernardo Estevez stammt aus dem kleinen Dorf Arnoia, gelegen an Ribeiros Südgrenze zu Portugal. 60 Kilometer nur bis zum Meer, der Einfluss ist deutlich spürbar. Dort lebte er bis 2009 mit seinen Eltern und Großeltern bevor er als Automechaniker in die größte Küstenstadt Von Rias Baixas zog, nach...

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