Scarzello Giorgo e Figli: Barolo Boschetti 2019

Lobenberg: Die 0,5 Hektar große Parzelle Boschetti liegt auf 300 Höhenmetern, direkt neben der berühmteren Cru Lage Coste di Rose und gehört zum historischen Familienbesitz der Familie Scarzello. Hier standen über 100 Jahre alte Reben auf fast reinem Sandstein. Die Erträge waren aufgrund des hohen Alters der Reben mini, dafür ist der Saft grandios konzentriert. Es wurden von 2015 bis 2020 sechs Jahrgänge dieses Weins separat abgefüllt. Leider war es zu unwirtschaftlich mit solch zwar phänomenal guten Trauben, aber zugleich extrem winzigen Erträgen zu arbeiten. Daher wurde die Lage im Frühjahr 2022 mit einer Selection Massale (also mit Klonen der besten Rebstöcke der alten Lage) neu bepflanzt. Spontan mit wilden Hefen vergoren, die Schalen mazerieren 30 bis 50 Tage lang, bevor abgepresst wird. Dieser Barolo wird 20 Monate lang in 500 Liter fassenden Eichen-Tonneaux ausgebaut. Dann folgen 12 Monate Flaschenreife, bevor der Wein auf den Markt kommt. Mittleres, leuchtendes Rubinrot mit einem Hauch Orange. Die Einzellage hat beim Weingut Scarzello ganz klar am meisten Bums im Glas, dabei ist der Wein doch zugleich burgundisch elegant. Die Nase fesselt mit einer weiten Bandbreite an Aromen. Frisch gedrehte Erde, nasser Kalkstein, verspielte rote und gelbe Blüten, ätherische Lorbeer- und Rosmarinwürze, zerlassene Butter, getrocknetes Herbstlaub, würzige, animalische Aromen und Kupfer. Die Nase könnte auch zu einem Chambolle-Musigny 1er Cru gehören! Unendlich viele, feine Tannine treffen auf die Zunge, der Wein hat zugleich eine beinahe stramme, elektrisierende Säure, die Spannung und Intensität auf die Zunge lädt und eben diese fabelhafte Eleganz. Minuten nach dem Schlucken tänzeln noch rote Rosenblüten und Cranberries in meinem Mund umher. Ein feines Elixier aus Barolo, das die Herzen der Liebhaber der Region höher schlagen lässt und eine Entdeckung, die mich glücklich macht. The only Downside: Es gibt insgesamt nur 1.400 Flaschen von dem Stoff. 97-98/100