Riesling Berg Schlossberg Großes Gewächs 2021

Wegeler: Riesling Berg Schlossberg Großes Gewächs 2021

VDP

Zum Winzer

96–98
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2050
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
3
Lobenberg: 96–98/100
Suckling: 93/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Berg Schlossberg Großes Gewächs 2021

96–98
/100

Lobenberg: Seit Richard Grosche mit an Board ist bei Wegeler hat sich der Stil des Hauses zum positiven verändert – 2021 ist der erste Jahrgang bei dem das dann auch direkt deutlich wird. Es geht schon ein klein wenig in die alte buhl’sche Stilistik unter Grosche-Kauffmann, also trockener, schlanker, präziser und lägerer Hefekontakt ohne Schwefel. Durchgegoren auf 3 Gramm Restzucker. Und keine Angst vor der Malolaktik, die der Schlossberg auch durchlaufen hat. Das war zwar nicht primär forciert, wurde aber auch nicht unterdrückt. Der Wein hat seine Balance eben so gefunden. Mehr Laissez-faire bei Wegeler. Die Nase zeigt die Malo noch etwas mit feinem Topfenstrudel, Zitronenquark und Melisse darunter, auch gelbe Blüten und Zitronenabrieb. Die Aromenwelt überschlägt sich auch im Mund, alle eindrücke der Nase rollen nochmal durch. Hinzu kommt aber die salzige Schiefermineralität des Schlossbergs als Unterlage für diesen sehr eigenwilligen, speziellen und charakterstarken Riesling. So etwas hat Wegeler, glaube ich, noch nie in die Flasche gebracht. Länge und Textur sind beeindruckend, der Wein kommt schon mit richtig Druck aus dem Startblock. Vibration und Spannung, pures 2021 mit einem Touch von Kauffmanns Elsass und das aus DEM Rheingauer Weinberg schlechthin. Das ist schon ziemlich mutig, aber durch seine Einzigartigkeit auch faszinierend. 96-98/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

93
/100

Suckling über: Riesling Berg Schlossberg Großes Gewächs

-- Suckling: The butterscotch and toasty notes do not help this very well structured and seriously mineral dry riesling. Still plenty of stone fruit on the palate, where the textural interplay of elegant acidity and creaminess is well accentuated by the bright fruit. Long, clean finish. Drink or hold. 93/100

Weingut über: Riesling Berg Schlossberg Großes Gewächs

-- Weingut: Der 21er Berg Schlossberg ist ganz gewollt eine Laune der Natur. Denn der Weinberg soll sich durchsetzen, nicht das Winemaking. Direkt nach dem Öffnen deutlich laktische Noten, an der Luft dann duftende weiße Blüten, Alfonso Mango, Kirschkerne, Golden Delicious, dunkle mineralische Würze. Am Gaumen samtige Textur, viel Schmelz. Ein Rohdiamant. Die steilste Weinbergslage im Rheingau hat ihren Namen von der Burg ('Schloss') Ehrenfels, die um 1211 erbaut wurde. Sie ist die berühmteste der drei Rheingauer Berglagen, die alle durch den Zusatz 'Berg' gekennzeichnet sind und umfasst ca. 38,5 Hektar. Der stark vom Schiefer geprägte Boden verweist hier bereits deutlich auf jene im benachbarten Mittelrhein zu Tage tretenden Gesteine. Die Rieslinge des Schlossbergs präsentieren sich in ihrer Jugend oft eher verschlossen, können dann aber über viele Jahre hinweg ihre faszinierend mineralische Frucht zu großer Komplexität erblühen lassen. Skelettreicher Taunusquarzit mit Schiefereinlagen, sehr steinig.

Mein Winzer

Wegeler

Die Weingüter Wegeler sind eng mit der Weingeschichte der Mosel und der des Rheingaus verbunden. Die Erfolgsgeschichte begann bereits 1882. Heute wird das Spitzengut von einer neuen Generation innovativer Winzer geführt.

Riesling Berg Schlossberg Großes Gewächs 2021