Riesling Detonation 2022

Immich-Batterieberg: Riesling Detonation 2022

2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2032
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 93/100
Suckling: 93/100
Parker: 91/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Detonation 2022

93
/100

Lobenberg: Kurze Maischestandzeiten von ein paar Stunden, dann ziemlich cloudy von der Presse direkt in die Edelstahltanks und 100 Prozent spontan vergoren. In diesen Basiswein fließen alte Reben von mindestens 40 Jahren ein, gewachsen auf kargen Weinbergen. Das ist ein Gutswein mit richtig Anspruch. Intensive Nase mit viel reifer gelber Frucht, aber es bleibt spannungsgeladen und moselanisch. Die Aromatik ist durchaus intensiv und reif, aber keineswegs fett, sondern eher chablisartig fein. Der Mund ist straff und geschliffen. Quitte, Aprikosenkerne, feine Kräuterunterlegung, Granny Smith, etwas Rucola und Butterblumen. Im Mund saftig und fein, mit reicher Frucht, aber zugleich energetischem Spiel aus der Schiefermineralität. Die Zunge wird von elektrisierender Mineralität eingenommen. Ganz zarte Extraktsüße, aber total durchgegoren auf 3 Gramm. Vom feinziselierter Säurezug sofort wieder weggespült werden. Griffige Mineralität im Nachhall mit tänzelndem Spiel auf der Zunge, mundwässernd und saftig bis in den langanhaltenden Abgang. Das hat schon richtig Klasse und Charakter für einen Basiswein mit dieser schieferigen, positiven Herbheit, nicht weichgespült jedenfalls. Das gefällt mir gut! Nicht ohne Grund ist das Gernot Kollmanns Seafood Wein. 93/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

93
/100

Suckling über: Riesling Detonation

-- Suckling: Here is an excellent introduction to serious Mosel dry riesling that combines the light touch of the region’s wines - it is barely medium-bodied - with an impressive minerality. A fascinating smoky thread is woven through the wine gaining in intensity at the long, structured finish. Mostly from estate-grown fruit and all from over 40-year-old vines. Drink or hold. Screw cap. 93/100

91
/100

Parker über: Riesling Detonation

-- Parker: Vinified in stainless steel, the 2022 Riesling Detonation shows a fully ripe but precise and elegant nose that is darker-toned in its fruit aromas and beautiful in its slate and pink Riesling expression. Finessed and saline on the palate, this is a generous and intense yet refined and saline, beautiful slate-driven Riesling based on fully ripe and concentrated Riesling berries. 11% stated alcohol. Screw-cap closure. Tasted in November 2023. 91/100

Mein Winzer

Immich-Batterieberg

Gernot Kollmann, den winzerischen Kopf hinter Immich-Batterieberg, kennt in der Weinszene fast jeder, denn er ist einer der besten und erfahrensten Winemaker der Mosel. Auf Immich-Batterieberg, einem der ältesten Weingüter der Region, hat er eine würdige Werkhalle seine großen Weine zu schmieden.

Riesling Detonation 2022