Lobenberg: Winzer Dominique Gruhier ist eine magische Entdeckung, weil er auf seiner Domaine, die ein uralte Klosteranlage ist, das schafft, was es heute im Burgund leider viel zu selten gibt: feine, leckere, verspielte, handwerkliche Weine zu einem wirklich fairen Preis. Die Weine sind handwerklich auf höchstem Niveau, keinerlei Schönung, keine Filtration, alles spontan vergoren, minimalster Schwefeleinsatz. Sehr pur, so natürlich wie möglich. Das ist der Stil, den Gruhier sucht. Pure, saftige, leckere Frucht, so nah an der Weintraube wie es eben geht. Epineuil ist diese spannende Appellation östlich von Chablis, das Terroir ist sehr ähnlich. Leicht hügelig, karge Kimmeridge-Kalkböden, immer ein hoher Oszillograph, viel Spannung und dennoch früher zugänglich als die Côte d’Or. Côte de Grisey ist die steilste und kargste Einzellage der Gemeinde. Purer Kimmeridgemergel mit sehr wenig Erdauflage und sehr steinig. Diese herbe Mineralität strahlt der Wein auch direkt aus, staubig-steinig, Geröllhalde und Kreide über der dichten, kühlen Beerenfrucht. Aber was für eine köstliche Frucht. Wie ein Waldspaziergang an einem kühlen Morgen, dichte rote Frucht in 22, das deutlich wärmer war als 21. Sehr duftintensiv, roter Pfirsich, rote und schwarze Johannisbeere, Herzkirsche. Der Mund ist geschliffen und elegant, die Tannine total seidig und fein. Der Kalkbiss ist spürbar, aber der Wein hat auch so viel Charme. Tolle Länge, zieht sich immer weiter den Gaumen entlang, beerig, würzig, saftig, wunderbar fein. Das ist ein köstlicher kleiner Pinot Noir mit einem Hang zur Größe. 93-94+/100
