Chardonnay Drei Dörfer Ortswein 2021

Franz Keller: Chardonnay Drei Dörfer Ortswein 2021

VDP

Limitiert

Zum Winzer

95+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2040
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 95+/100
Suckling: 92/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay Drei Dörfer Ortswein 2021

95+
/100

Lobenberg: Dieser Chardonnay ist der neueste Streich von Friedrich Keller – und was für einer! Wie der Name schon sagt, stammt der Wein von Weinlagen in drei verschiedenen Dörfern: Achkarren, Jechtingen und Schelingen. Überwiegend als VDP.Große Lage klassifizierte Weinberge, typisches kaiserstühler Vulkanstein-Terroir. Im Barrique vergoren und darin für ein knappes Jahr ausgebaut, anschließend noch für weitere sechs Monate auf der Feinhefe im Edelstahl belassen. 2021 ist der erste Jahrgang für diesen Chardonnay und dieses kühle Jahr passt wie die Faust aufs Auge zu der neuen Stilistik, die Friedrich Keller hier seit ein paar Jahren etabliert hat. Das Endresultat ist ein absolut großartiger, mineralischer Kracher! Die Nase eröffnet mit kühler, feinrauchiger Reduktion von Feuerstein und etwas Streichholz, nasser Kalkstein mit wirklich dezenter Holzprägung. Der Holzeinsatz ist hier perfekt, nichts wirkt überladen. Mit Luft kommen dann Amalfizitrone, Quitte, gelber Apfel und noch etwas unreife Aprikose langsam zum Vorschein. Auch leichte Anklänge von Zitronengras und Nussbutter. Hier sollte man sich etwas Zeit nehmen und jetzt in der Jugend vor allem große Gläser. Auf die Zunge trifft der »Drei Dörfer« dann unfassbar präzise, karg-mineralisch mit vibrierender Säure und ultrafeiner Tannintextur. Saftige, reife Zitrusfrucht umspielt die Papillen, viel Salz und wieder kühle, kräutrige Nuancen. Durchaus fordernd in dieser puristischen Ausprägung, aber das macht dennoch unglaublich viel Freude. Sehr schöne Länge mit nie enden wollender, mineralischer Ader. Meursault? Chablis 1er Cru? Nein, nicht schon wieder ein Burgund-Vergleich, auch wenn das so naheliegend wäre – das ist ein großartiger Chardonnay vom Kaiserstuhl und wenn man ihn doch irgendwo einordnen möchte, dann vielleicht irgendwo zwischen HP Ziereisen und Julian Huber. Wirklich genialer Stoff, lieber Friedrich, das wird sich sicher großartig entwickeln! 95+/100 – Bitte beachten Sie, dass drei verschiedene, farblich sehr ähnliche Etiketten mit jeweils anderen Kunstwerken für diesen Wein verwendet wurden. Bei Bestellung mehrerer Flaschen, können die Etiketten also abweichen. Wir zeigen hier beispielhaft nur eine Variante.

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

92
/100

Suckling über: Chardonnay Drei Dörfer Ortswein

-- Suckling: I love this cool and very elegant chardonnay that has so many Chablis-like features, but is a bit sleeker and more linear than those wines. Cool, chalky and crisp at the long, fine yet steely finish. From young vines in three top sites in three communes, hence the name. The first vintage of this wine. Fermented and matured in barrique oak casks of which 25% were new. Drink or hold. 92/100

Mein Winzer

Franz Keller

Franz Keller – ein legendärer Name, der gleichermaßen die deutsche Weinszene sowie die Spitzengastronomie geprägt hat wie vielleicht sonst kein anderer. Heute wird das Weingut gemeinsam von Fritz Keller und Sohn Friedrich geführt und zählt zur Elite der deutschen Burgundererzeuger.

Chardonnay Drei Dörfer Ortswein 2021