Spätburgunder Achkarren Ortswein 2021

Franz Keller: Spätburgunder Achkarren Ortswein 2021

VDP

Zum Winzer

94
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2039
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
saftig
3
Lobenberg: 94/100
Suckling: 93/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Achkarren Ortswein 2021

94
/100

Lobenberg: Diese Weine um Oberbergen und Achkarren sind ob des vulkanischen Terroirs einzigartig. Unverwechselbar wie die Weine von der Ahr, einzigartig und wegen ihres speziellen Fruchtausdrucks und des speziellen Terroirs sehr ursprünglich deutsch in ihrer Art, nirgendwo anders zu verorten. Hier gehen 50 Prozent Schlossberg ein, der Rest ist aus der Ersten Lage Castelberg. Spontane offene Maischegärung, fast komplett entrappt, nur ganz wenige sehr reife Rappen, die per Hand am Sortiertisch ausgewählt werden. Ausbau im Barrique mit rund 25 bis 30 Prozent Neuholz. Hier sind einige abgestufte Fässer aus dem Schlossberg GG drin, deshalb kommen hier auch höhere Neuholzgehalte hinzu. Die Nase lehnt sich schon durchaus etwas Richtung Schlossberg, süße Kirsche und rauchige Sauerkirsche, helle Nussigkeit, feine Würze von Vulkangestein. Im Mund saftig und fein, kickt richtig rein, super straight in 2021. Der Oberrotweiler daneben ist dunkler, wärmer. Hier im Achkarrer haben wir eine deutlich zupackendere, fast kreidige Mineralität und feine Kühle. Die zarte Struktur des Schlossbergs kommt perfekt durch. Tolle Länge und sehr feinblättrige Tanninstruktur. Schon im Ortswein zeigt sich die elegante Handschrift von Friedrich Keller. 94+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

93
/100

Suckling über: Spätburgunder Achkarren Ortswein

-- Suckling: This well-structured village wine has an impressive balance of freshness and substance, the acidity moderate in the context of this challenging vintage. However, this still needs some time in the bottle for the ripe red fruit and spicy aromas to fully unfurl. From young vines in GG sites. Drinkable now, but best from 2025. 93/100

Mein Winzer

Franz Keller

Franz Keller – ein legendärer Name, der gleichermaßen die deutsche Weinszene sowie die Spitzengastronomie geprägt hat wie vielleicht sonst kein anderer. Heute wird das Weingut gemeinsam von Fritz Keller und Sohn Friedrich geführt und zählt zur Elite der deutschen Burgundererzeuger.

Spätburgunder Achkarren Ortswein 2021