Chardonnay Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs 2021

Franz Keller: Chardonnay Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs 2021

VDP

Limitiert

Zum Winzer

96+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2044
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 96+/100
Lobenberg in Wiesbaden: 98–100/100
Jancis Robinson: 17,5+/20
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs 2021

96+
/100

Lobenberg: Die Parzellen im Kirchberg liegen etwas weiter unten als die des Spätburgunders, sind dennoch kühler exponiert. Der Ausbau ist im Barrique und in 350 Liter Fässern. Kurze Maischestandzeit, dann komplett spontan vergoren und auf der Vollhefe ausgebaut im Barrique für ein Jahr. Danach Abstich auf die Feinhefe im Edelstahl. Frische, kühle Reduktion mit perfekt verwobenem Holz. Feuerstein und Limettenzeste in der Nase, Zitronengras, Melisse, Quittenschale, schlanke Mirabelle. Großrahmige, aber zugleich kreidig-strukturierte, geschliffene Nase. Ein bisschen salzige Meeresbrise in der auch etwas Wildheit mitschwingt. Geradeauslaufens und zupackend in der kargen, leicht wilden Dramatik des Jahrgangs. Schöner Druck in der Mitte, kompromisslos kalkig und salzig texturiert, nur ganz dezent feine gelbe Frucht mit grünlichen Reflexen. Grüne Birne, Quitte, Fleur de Sel, mit schöner Spannung aus der grünen Kräuterfrische. Sehr schick und lang, die dezente Phenolstruktur zieht an den Backen. Druck und Intensität, aber dennoch mit Friedrich Kellers Handschrift, die ganz eindeutig Spannung über Kraft setzt. Friedrich feilt kontinuierlich an der Stilistik, es wird von Jahr zu Jahr charaktervoller, griffiger, feiner und präziser. Das ist für mich jetzt schon weit oben angekommen, sehr stark! 96+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

98–100
/100

Lobenberg in Wiesbaden über: Chardonnay Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Franz Kellers Kirchberg Chardonnay zeigt sich genial reduktiv und mit grünem Steinobst. Nasser Feuerstein und grüne Mandeln mit Steinsalz im Mund. Ganz anders als die Weine seines besten Freundes Julian Huber aber ganz klar der beste Chardonnay, den es hier bisher gab. Ein großer Chassagne Montrachet 1er Cru mit unfassbar steiniger, salziger Mineralität und genial reduktiver Frucht. Ein finessenreicher Vibrations-Kracher voller Drama, bitte mehr davon, erstmalig wirklich Weltklasse! Ich bin echt baff und sehr fasziniert! 98-100/100

17,5+
/20

Jancis Robinson über: Chardonnay Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs

-- Jancis Robinson: Smoke, meadow flowers, toast and herbal bliss. Juicy citrus explosion on the palate with racy acidity and elegant apple-peel grip. Appealing sour green-apple freshness lingers in a lithe, salty and herbaceous finish. Less dominant oak than last year allows the luminous fruit and site to shine, without losing any of the contours or complexity. Worth the wait! 17,5+/20

Mein Winzer

Franz Keller

Franz Keller – ein legendärer Name, der gleichermaßen die deutsche Weinszene sowie die Spitzengastronomie geprägt hat wie vielleicht sonst kein anderer. Heute wird das Weingut gemeinsam von Fritz Keller und Sohn Friedrich geführt und zählt zur Elite der deutschen Burgundererzeuger.

Chardonnay Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs 2021