Spätburgunder Steinriese Großes Gewächs 2021

Franz Keller: Spätburgunder Steinriese Großes Gewächs 2021

VDP

Limitiert

Zum Winzer

98–100
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2051
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
strukturiert
saftig
3
Lobenberg: 98–100/100
Lobenberg in Wiesbaden: 97–98/100
Suckling: 94/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Steinriese Großes Gewächs 2021

98–100
/100

Lobenberg: Diese Weine um Oberbergen sind ob des vulkanischen Terroirs einzigartig. Unverwechselbar wie die Weine von der Ahr, einzigartig und wegen ihres speziellen Fruchtausdrucks und des speziellen Terroirs sehr ursprünglich deutsch in ihrer Art, nirgendwo anders zu verorten. Der Steinriese hat allerdings ein sehr helles, kalkhaltiges Vulkanfelsterroir, was ihn deutlich von Friedrich Kellers GGs unterscheidet. Deshalb hat er sich auch 2018 erstmals dazu entschieden die Parzelle separat abzufüllen und er ist direkt zum gesuchten Durchstarter geworden, ein Riesenerfolg. Der Steinriese wirkt noch etwas verschlossener, zurückhaltender in der Nase als der Schlossberg. Er zeigt deutlich weniger Frucht als die anderen GGs. Eisenwürzig, unglaublich hell in 2021, auch die Frucht ist hier total hell auf roter Kirsche mit Velichenauflage, Himbeere, ganz zart aber druckvoll. 2021 ist schon für Pinot-Puristen, die auf diese transparente Art stehen. Der Steinriese hat nochmal eine ganz andere, ergreifendere Textur. Salzige Himbeere trifft auf Sauerkirsche, alles mit Gesteinsmehl bestäubt. Klar und vibrierend mit profunder Dichte. Die Tanninstruktur kommt langsam aus dem Untergrund angeschlichen und beißt sich dann mit kompromissloser Graphitmineralität am Gaumen fest, dunkel, herbsaftig, gebaut wie ein Felsen. Das ist kein lauter Wein, aber er hat eine faszinierend schwerelose Intensität. Es ist, trotz seiner großen Feinheit und eleganten, dezenten Aromatik, sicher der strukturierteste und fesselndste Wein in Friedrich Kellers Range. Ein großer Spätburgunder, der zur ersten Reihe in Deutschland gehört und aufgrund der geringen Produktion auch ein rares Sammlerstück ist. 98-100/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

97–98
/100

Lobenberg in Wiesbaden über: Spätburgunder Steinriese Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Der 21er Steinriese strotzt vor mineralischer Intensität. Aber perfekte Harmonie dazu. Ein Kracher mit hohen Wohlfühlfaktor. Lang, steinig, grandiose dunkle Früchte und Schattenmorellen. Vom Terroir getrieben und somit eindeutig deutscher Pinot Noir. Fast ganz groß! 97-98/100

94
/100

Suckling über: Spätburgunder Steinriese Großes Gewächs

-- Suckling: Quite a powerful pinot noir for the 2021 vintage in Baden, but this is still a very cool and restrained wine, the power coming from the tannins and not from alcohol or ripe aromas. A compact and crisp core with plenty of drive, but also quite a pronounced citrus acidity. The aromas need longer than anything else, then after you think you understand the wine the beautiful floral and red fruit notes pop out. Drinkable now, but best from 2025. 94/100

Mein Winzer

Franz Keller

Franz Keller – ein legendärer Name, der gleichermaßen die deutsche Weinszene sowie die Spitzengastronomie geprägt hat wie vielleicht sonst kein anderer. Heute wird das Weingut gemeinsam von Fritz Keller und Sohn Friedrich geführt und zählt zur Elite der deutschen Burgundererzeuger.

Spätburgunder Steinriese Großes Gewächs 2021