Spätburgunder Jechtinger Enselberg Großes Gewächs 2021

Franz Keller: Spätburgunder Jechtinger Enselberg Großes Gewächs 2021

VDP

Limitiert

Zum Winzer

95
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2048
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 95/100
Lobenberg in Wiesbaden: 94–95/100
Falstaff: 93+/100
Suckling: 93/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Jechtinger Enselberg Großes Gewächs 2021

95
/100

Lobenberg: Der Enselberg ist eine gut durchlüftete Lage mit spektakulärem Blick in die Rheinebene. Der Untergrund ist geprägt von hellen und dunklen, steinigen Vulkanböden. Eine feine Lössschicht bildet den Oberboden. Hier zu stehen zu 100 Prozent knapp 20 Jahre alte burgundische Pinot Noir-Klone, dies ergibt einen kühlen, sehr feinen Spätburgunder mit einer expressiven, fast explosiven Frucht. Der Enselberg ist der Einstieg in die Welt der GGs von Friedrich Keller, aber immer eine Bank mit seiner feinen Zugänglichkeit. Die Nase ist deutlich weniger wild als in manchen Vorjahren, brillanter, strahlender, noch immer sehr delikat, verspielte rote Beerenfrucht, Veilchen und Himbeere. Cranberry und Maulbeere mit leichter Zwetschgen-Nuance. Helle Mineralität, Gesteinsmehl, das wirkt total straight und pur, noch mehr in 2021 als schon in den Vorjahren. Der Mund ist überaus saftig, tänzelnd und verspielt, auf feinen würzigen Tanninen laufend, dunkelrote Frucht, vibrierend und tief. Schöne Länge und hohe Fruchtintensität, geniales Spiel aus der sehr pikanten Säure und der feinen Fruchtsüße. Immer feingliedrig und von hoher Eleganz geprägt. Das ist kein Muskelpaket, das ist ein Athlet. Der Wein ist enorm lecker und dennoch durchdringend in seiner Konzentration. Und nicht nur in diesem Jahr ein großer Wein, das ist einfach mittlerweile so eine großartige Bank in diesem Preisbereich. 95/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

94–95
/100

Lobenberg in Wiesbaden über: Spätburgunder Jechtinger Enselberg Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: 2021er Enselberg ist erstaunlich fein und warm, geschmackvoll, hedonistisch, sehr stimmig, Cool climate aber dennoch lecker. 94-95/100

93+
/100

Falstaff über: Spätburgunder Jechtinger Enselberg Großes Gewächs

-- Falstaff: Beerige Pinotfrucht hinter feinem Hefe- und Rauchschleier, Himbeere, rote Kirsche, Preiselbeere. Kompakter, nicht zu sehniger Bau, dicht im Extrakt, mit guter Spannung, delikater Säurestrang, nie zu karg, mit geschmeidigem Fond, deutliche Mineralik, Tuffnoten, Länge. Jugendlich. 93+/100

93
/100

Suckling über: Spätburgunder Jechtinger Enselberg Großes Gewächs

-- Suckling: Very savory and slightly smoky, this is a fascinating medium-bodied pinot noir with discreet red fruit aromas and a touch of dried herbs. The fine tannins are deftly interwoven with the restrained savory richness. The finish is decisive, but still a bit closed and this will surely show better after a year or two more in the bottle. Drinkable now, but best from 2025. 93/100

Mein Winzer

Franz Keller

Franz Keller – ein legendärer Name, der gleichermaßen die deutsche Weinszene sowie die Spitzengastronomie geprägt hat wie vielleicht sonst kein anderer. Heute wird das Weingut gemeinsam von Fritz Keller und Sohn Friedrich geführt und zählt zur Elite der deutschen Burgundererzeuger.

Spätburgunder Jechtinger Enselberg Großes Gewächs 2021