Spätburgunder Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs 2021

Franz Keller: Spätburgunder Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs 2021

VDP

Limitiert

Zum Winzer

97–98
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2048
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 97–98/100
Lobenberg in Wiesbaden: 96–98/100
Suckling: 94/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs 2021

97–98
/100

Lobenberg: Das Spätburgunder Kirchberg GG wächst genau zwischen dem Eichberg GG ebenfalls aus Oberrotweil und dem Schlossberg GG aus Achkarren. Die Reben sind 1975 und 1982 gepflanzt. Nur deutsche Klone. Kirchberg ist aber immer kühler als letztere beide und gehört zu den kühlsten Weinbergen überhaupt bei Franz Keller. Und das trotz überwiegend Südwest-Ausrichtung. Es gibt allerdings auch einen westlich ausgerichteten Part, der sehr steinige Böden aufweist. Die Reben sind Pflanzjahr 1975. Kellers Parzelle liegt am Hangauslauf auf kalkhaltigem Vulkanschotter, was dem Kirchberg ein feines, meist etwas subtileres, an Kalkböden erinnerndes Aromenprofil verleiht. Kreidig unterlegte Kirsche, Sauerkirsche, Cranberry, die Frucht ist deutlich rötlicher als im dunklen Eichberg. Friedrich Keller beweist auch mit diesem Großen Gewächs seine perfekte Arbeit bezüglich der Lagentypizität der Spätburgunder GGs. Während das Eichberg GG am klassischsten den Kaiserstuhl repräsentiert, so ist der Kirchberg trotz leicht vulkanischer Einflüsse auch burgundisch geprägt. Er zeigt viel mehr Kirschfrucht, ist heller und kristalliner in seiner Art. Eine kirschige Wucht. Der Mund ist wunderbar fein, kirschig, kalkig, einfach köstlich, aber irgendwo auch fordernd. Das braucht Zeit, 2021 ist zart und tänzelnd, filigran, aber auch fast dramatisch in der eher für Pinot-Puristen. 2021 brilliert in kühler Finesse und kirschiger Eleganz. Immer irgendwo eine schlüssige Verbindung aus Kaiserstühler Vulkan und Kalkstein in seiner Mineralität und Anmutung. Kein Blockbuster, sondern ein ultra-schicker, zupackender und dramatisch aufregender Kirchberg! 97-98/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

96–98
/100

Lobenberg in Wiesbaden über: Spätburgunder Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Kirchberg ist extrem eigenwillig. Dunkle Beerenfrucht, wahnsinnig lecker und aromatisch, feiner Wein. 96-98/100

94
/100

Suckling über: Spätburgunder Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs

-- Suckling: You could mistake this beautifully crafted German pinot noir for a Premier Cru from a cool corner of Burgundy thanks to its complex rooty and forest floor character. The excellent balance of restrained ripeness and cool acidity is underlined by the fine tannins and delicate minerality. Drinkable now, but best from 2025. 94/100

Mein Winzer

Franz Keller

Franz Keller – ein legendärer Name, der gleichermaßen die deutsche Weinszene sowie die Spitzengastronomie geprägt hat wie vielleicht sonst kein anderer. Heute wird das Weingut gemeinsam von Fritz Keller und Sohn Friedrich geführt und zählt zur Elite der deutschen Burgundererzeuger.

Spätburgunder Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs 2021