Rosé de Noir 2022

Shelter Winery: Rosé de Noir 2022

Zum Winzer

91+
100
2
Spätburgunder 100%
5
rosé, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2028
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 91+/100
Falstaff: 92/100
Suckling: 91/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Rosé de Noir 2022

91+
/100

Lobenberg: Wenn man die Rotweine von der Shelter Winery kennt, weiß man, dass man auch hier beim Rosé keinen fruchtig-süßen »Kitsch« zu erwarten hat. Sehr klare, rotfruchtige Nase mit roter Johannisbeere, etwas Himbeere und frischer Walderdbeere. Auch ätherische Noten von Blutorangenschale, Kräuterwürze von Thymian und Salbei, sowie leicht florale Akzente schwingen hier mit. Das hat schon eine ziemliche Komplexität! Am Gaumen brilliert die feine Säure zusammen mit der dezenten Frucht im Wechselspiel, dabei wirkt der Wein eben null süß, strahlt aber einen Charme aus, der ihn am Ende doch zum perfekten Zechwein werden lässt. Wieder Johannisbeere, auch Himbeere und etwas rote Kirsche. Feines Salz und ganz dezenter Gerbstoffgrip geben den letzten Kick im Nachhall. 25 Grad, ein Platz an der Sonne bitte! 91+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

92
/100

Falstaff über: Rosé de Noir

-- Falstaff: Macht keinen Hehl aus seiner Herkunft: Beerige Pinotfrucht im attraktiven Duft mit feiner roter Kirsche, roter Stachelbeere und Himbeere. Zeigt am Gaumen mit großer Natürlichkeit die Vorzüge eines handwerklich erzeugten Weins: druckvoll und ballastfrei, betont trocken mit feiner Würze, feine und dabei strukturierende Phenole, die Säure trägt ins lange Finale. 92/100

91
/100

Suckling über: Rosé de Noir

-- Suckling: A rosé for pinot noir red wine drinkers! Brimming with strawberry, raspberry and red cherry fruit, this bone-dry pinot noir rosé has very good substance and bright acidity. Keeps pumping out the fruit at the bold long finish. Drink now. Screw cap. 91/100

Mein Winzer

Shelter Winery

Die Shelter Winery in Kenzingen ist ein Geheimtipp unter Winzern. Egal welchen Winzer ich in Baden fragte, überall hörte man nur gute und anerkennende Worte. Hans-Bert Espe ist Quereinsteiger und studierte aus reinem Interesse Önologie in Geisenheim – ohne elterlichen Betrieb.

Rosé de Noir 2022