Weißburgunder Winklerberg hinter Winklen Gras im Ofen Großes Gewächs 2021

Dr. Heger: Weißburgunder Winklerberg hinter Winklen Gras im Ofen Großes Gewächs 2021

VDP

Zum Winzer

95–96+
100
2
Weißburgunder 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2044
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 95–96+/100
Lobenberg in Wiesbaden: 97–98+/100
Suckling: 96/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Weißburgunder Winklerberg hinter Winklen Gras im Ofen Großes Gewächs 2021

95–96+
/100

Lobenberg: Gras im Ofen ist eine spezielle Lage im Ihringer Winklerberg. Eine Süd-, Südwestexposition, sie liegt allerdings um den Berg herum und hat von daher deutlich mehr Schatten. Und oben drüber steht der Wald. Das heißt, die kühle Luft sackt herunter und macht die Lage zur kühlsten am Ihringer Winklerberg. Die Lage besteht aus Vulkanböden mit Kalkeinschlüssen. Seit 2019 ist Tochter Rebecca mit im Betrieb, seitdem sind die Weine noch etwas filigraner im Stil und noch zurückhaltender mit dem Neuholz. Zugleich ist Rebecca unerschrockener und lässt etwas mehr Laissez-faire-Mentalität einkehren. Für einen Weißburgunder durchaus sehr versammelt, konzentriert, aber nichts Geschminktes. Nur elegant, tolle Kühle und Präzision ausstrahlend. Weiße Blüten, weißfleischiger Pfirsich, Melisse, reife Zitrone und auch Zitronengras. Am Gaumen sehr klar und präzise mit zupackender Säurestruktur. Schöner Frischekern aus feiner Salzigkeit, sehr vibrierend und schiebend in der Textur. Nochmal elektrisierender, spannungsgeladener und zupackender als schon der 2020er. Das macht der kühle Jahrgang, das ist wirklich straight. Sehr guter, burgundischer Holzeinsatz, fein rauchig untermalt mit leicht grünlichen Reflexen in der Frucht – hat im 21er für mich etwas was von Corton-Charlemagne in dieser eleganten Ausprägung. Feinwürzig, dicht, kristallin. Konzentriert, druckvoll, vibrierend – wenn 2020 charmant war, ist das jetzt als 21er die klarere, puristische Version mit Geradeauslauf. 96-97/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

97–98+
/100

Lobenberg in Wiesbaden über: Weißburgunder Winklerberg hinter Winklen Gras im Ofen Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Hegers GG Winklerberg hinter Winklen Gras im Ofen ist so ganz anders als die Pfalz. Eindrucksvoll und reich, fast etwas fett aber mit genialer Säure und Steinsalz im Finale. Für mich dennoch hinter der so genialen Pfalz, großartige Harmonie zwar aber etwas weniger ausgeprägte Unikathaftigkeit, im Grunde etwas zu perfekt in seiner so stimmigen Harmonie. Alles stimmt hier, aber es fehlt der Kick und Aufregung zur absoluten Größe. Was für ihn spricht sind das Unanstrengende und Erhabene. 97-98+/100

96
/100

Suckling über: Weißburgunder Winklerberg hinter Winklen Gras im Ofen Großes Gewächs

-- Suckling: This medium- to full-bodied dry pinot blanc combines herbal coolness with restrained power to create a very striking harmony unlike anything else that this grape gives. So straight and focused with a smoky minerality powering the long, very harmonious finish. Drink or hold. 96/100

Mein Winzer

Dr. Heger

Weingut Dr. Heger heißt Weinanbau in dritter Generation. 1935 wurde das Weingut vom Landarzt Dr. Max Heger gegründet. Sein Sohn Wolfgang Heger führte es in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts in die Spitze der besten Deutschen Weingüter.

Weißburgunder Winklerberg hinter Winklen Gras im Ofen Großes Gewächs 2021