Weißer Burgunder Hillary Step 2022

F & F Peters: Weißer Burgunder Hillary Step 2022

Zum Winzer

92+
100
2
Weißburgunder 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2034
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
leicht & frisch
3
Lobenberg: 92+/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Weißer Burgunder Hillary Step 2022

92+
/100

Lobenberg: Winzer Felix Peters hat lange Zeit als Betriebsleiter und Aushängeschild für die Wiederauferstehung des Traditionsbetrieb Sankt Antony in Nierstein gesorgt. Nun steht er mit einem ganz eigenen Projekt in den Startlöchern. Durch seine sehr guten Kontakte zu anderen Spitzenwinzern der Region, kam er schnell an herausragende Parzellen in Toplagen im Umfeld des Zellertals und am roten Hang. Teilweise alter Rebbestand, den Felix Peters zusätzlich nun sukzessive mit Selection Massale umpfropfen und neu bepflanzen wird in Zukunft, so werden wir mit Sicherheit weiterhin Großes von ihm hören. Denn wenn der Beginn schon so ist wie dieser grandiose Weißburgunder aus Nierstein, dann kann es nur steil nach oben gehen. Hillary Step ist die schwierigste Passage kurz vor dem Gipfel des Mount Everest, die letzte Hürde, bevor man es geschafft hat. Felix wählt diesen Namen, weil die Neugründung für ihn ein Sprung ins Ungewisse war, obwohl er natürlich ein alter Hase im Geschäft ist. Felix ist ein großer Burgund-Fan, und ohne, dass er versucht den Stil zu kopieren, finden wir hier durchaus ein bisschen französische Anklänge in diesem Weißburgunder. Er wächst in Niederflörsheim. Vergoren und ausgebaut im gebauchten Barrique. 2022 recht früh und vor dem großen Regen gelesen. Für Felix ist es daher ein richtig starkes Burgunderjahr, weil die Weine viel Frische habe. Weißer und gelber Pfirsich, weiße Johannisbeere, schon druckvoll und schmelzig, aber auch mit schönem Grip. Zarte Salzigkeit im Mund. Die Cremigkeit kommt aus der intensiven Hefelagerung, die Felix hier anstrebt, er will einen Sur Lie Charakter erzielen. Schöne Länge, ausgewogen, auf den Punkt vinifiziert. Ein Statement für Felix’ Erfahrung und Können. Durchaus mit Anspruch in diesem burgundischen Ansatz, aber nie die Delikatesse und den Genuss vergessend. 92+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

Mein Winzer

F & F Peters

Felix Peters hat bald zwanzig Jahre Berufserfahrung als Spitzenwinzer. Er war er unter anderem bei Schloss Halbthurn im Burgenland und bei der Domaine de la Vougeraie im Burgund tätig. Zudem war er Betriebsleiter und Aushängeschild des Traditionsbetriebs Sankt Antony in Nierstein und hat maßgeblich...

Weißer Burgunder Hillary Step 2022