Spätburgunder Alte Reben 2021

Jean Stodden: Spätburgunder Alte Reben 2021

VDP

Zum Winzer

96–98
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2048
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 96–98/100
6
Deutschland, Ahr
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Alte Reben 2021

96–98
/100

Lobenberg: Das sind wurzelechte, rund 100 Jahre alte Reben aus nicht flurbereinigten Stücken des Recher Herrenbergs. Dies sind die ältesten Reben des Hauses. Kein Großes Gewächs, aber es ist zu 100 Prozent aus dem Recher Herrenberg. Es ist nicht zulässig, zwei unterschiedliche Große Gewächse aus der gleichen großen Lage, zu machen. Die Vergärung geschieht immer zu 100 Prozent im Stahl, immer komplett entrappt. Bei Stodden wird grundsätzlich spontan angegoren. Standardmäßig gibt es zwei Barriques von diesem Wein, zunächst nur in neuem Holz ausgebaut, dann später in ältere Fässer umgezogen. Die Alten Reben ergeben immer den filigransten und feinsten Wein bei Stodden, da kann nur noch der Mönchberg mit bei ihm. Süße Cassis, Blaubeere, Himbeere, Garrigues und Salbei, auch viel Pfefferminze, die dem Wein eine wahnsinnige Ätherik verleiht. Die Struktur des Alte Reben ist so viel zarter und weniger brachial-minralisch als die des Herrenberg GGs, obwohl die Machart exakt dieselbe ist. Es gibt schon immens viel Struktur hier, aber in 2021 ist es filigraner und leichtfüßiger als in den Blockbuster-Vorjahren. So immense Tanninmassen, aber alles ist reif und fein. Aber viel zupackender als bei den GGs. 2021 hat die Frische und die zwingende Pikanz wie sie 2019 auch hatte, ist klar weniger reich als 2020, es ist der feinste und zarteste Jahrgang, der der am meisten auf der Frische und der Finesse läuft, weil er irgendwie schlank und doch so intensiv ankommt. Sicher eher ein Jahrgang für Pinot Noir-Puristen in dieser klirrenden Mineralität und Feinheit. Ich persönlich trinke solche etwas schlankeren und doch intensiven Spätburgunder wie 2021 sehr gerne. 96-98/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Jean Stodden

»Im Einklang mit der Natur alles tun, um Wein zur Vollendung zu bringen. Die Weinberge sind das Pfund, mit dem wir wuchern können.« Dieser Feststellung vom jetzigen Winzer, Jean Stoddens Sohn Alexander, beschreibt schon exakt die Philosophie, mit der hier am Weingut seit Generationen grandiose Weine...

Spätburgunder Alte Reben 2021