Gravner: Breg 2008

Lobenberg: 30 Jahre habe ich gebraucht, bis ich endlich direkter Kunde bei Gravner wurde, ein ähnlich langer Weg wie bei Valentini in den Abruzzen. Zwei Urgesteine und mystisch umwobene Erzeuger. Gravner ist DER Vorreiter in Naturwein, lange bevor andere darüber sprachen. Die ikonischen Gravner Weine sind extrem rar, besonders aber der Rote Rosso Breg, denn er kommt aus einer nur 1,5 Hektar großen Lage. Bei Gravner werden die autochthonen lokalen Rebsorten gefeiert und das Gegenstück zu den weißen Ribolla ist die rote Pignolo. Eine diva-esque Rebsorte, die Aufmerksamkeit und Pflege im Weinberg für sich beansprucht und dafür kleine, hochwertige Erträge ergibt. Auf den Schalen mitsamt Traubenstielen durch wilde Hefen in traditionellen, georgischen Amphoren vergoren. Bei Gravner sind diese Amphoren ebenerdig im Boden vergraben, dadurch ist die Temperatur während des Ausbaus konstant und auch die Nähe zum Terroir, aus dem der Wein kommt, könnte nicht näher sein. Bei Gravner wird zudem natürlich nach strengen biodynamischen Richtlinien an- und ausgebaut. Nach der Gärung folgt die gemächliche Reife für fünf Jahre im Holzfass und danach nochmals neun Jahre in der Flasche. Schon an der Nase ist der Rosso Breg ein spannender Wein. Ätherisch, würzig, duftend. Ein Sammelsurium von Kräutern, grüner Walnuss und dunkler Beerenfrucht. Auch nach 15 Jahren hat dieser Wein noch alle Zeit der Welt, er ist für die Ewigkeit gemacht. Ich würde unbedingt empfehlen ihn zu dekantieren. Im Mund hat der Rosso Breg eine intensive Struktur. Die vielen Tannine sind aber fein aufgebaut, wie ein monumentales Gerüst, aber nichts ist grün. Dunkle Waldbeeren, Kirschen und Pflaumen gehen in eine dichte, erdige Mineralität über. Klar ist das ein ungewöhnlicher und auch einzigartiger Wein, den man nur schwer mit anderen Weinen vergleichen kann. Er vereint unglaubliche Power mit Finesse. Das ist ein Wein, über den man diskutieren und philosophieren darf und der dabei fasziniert. Ein besonderes Juwel. 96+/100