Riesling Deidesheimer Leinhöhle Erste Lage 2021

Reichsrat von Buhl: Riesling Deidesheimer Leinhöhle Erste Lage 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

96
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2037
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
3
Lobenberg: 96/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Deidesheimer Leinhöhle Erste Lage 2021

96
/100

Lobenberg: Die Leinhöhle liegt auf einer Südexposition direkt neben dem Kieselberg. Allerdings geht die reine Südexposition der Leinhöhle in die Spätlese. Die kühlere Ostexposition der ersten Lage findet sich hier im trockenen Wein wieder. Die Leinhöhle besteht aus sehr alten Reben und ist insgesamt eine der wärmsten Lagen der Mittelhaardt. Komplett umgestellt auf Biodynamie. Ganztraube gepresst, ohne Maischestandzeit, im Holz spontan vergoren. Der Wein hat im Rahmen seiner Vergärung auch einen biologischen Säureabbau durchgemacht. Das erklärt u.a. die schmelzige Süße aus dem Extrakt, weil die etwas stechende Apfelsäure zu milder Weinsäure wird. Die Nase ist eine feine Melange aus weißer und gelber Frucht, Kräutern, Hefewürze und hellen Gesteinsnoten. Marille und weißer Pfirsich dominieren, aber insgesamt ist die Frucht zurückgenommen, reduziert, ruhig, elegant. Der Wein ist ganz fein, getragen, erhaben. Kein spannender Wein, sondern ein ruhiger, sehr komplexer, angekommener Wein. Weißer Pfeffer, Brioche, Eukalyptus und etwas Kreidestaub. Ich bin überrascht was für eine große Harmonie dieser Wein in seiner feinen weißfruchtigen Aromatik schon ausstrahlt. Der Wein ist wie immer komplett durchgegoren. Das Verblüffende ist diese einnehmende Ruhe in Mund und Nase. Wir sind hier in einer so schönen Schmelzigkeit. Der Wein bringt die ganze Süße aus diesem reichen Extrakt. Unendlich lang und fein. Der Wein ist in seiner Art sehr eigenständig. Die Leinhöhle schmeckt wie die Leinhöhle und wie nichts anderes. So soll es natürlich sein, aber man erreicht das eben relativ selten, dass Lagen so deutlich ihr Terroir zum Ausdruck bringen. 96/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Reichsrat von Buhl

Mitten in Deidesheim, im Herzen der Pfälzer Mittelhaardt, liegt das Weingut Reichsrat Von Buhl. Ein seit über 170 Jahren familiengeführter Spitzenbetrieb, der seit jeher bekannt ist für seine großartigen Terroirs in den mitunter renommiertesten Weinbergslagen des Landes. Hier entstehen...

Riesling Deidesheimer Leinhöhle Erste Lage 2021