Frühburgunder R 2021

Rudolf Fürst: Frühburgunder R 2021

VDP

Limitiert

Zum Winzer

96–97
100
2
Frühburgunder 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2048
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
fruchtbetont
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 96–97/100
Gerstl zu 2020: 19/20
Vinum: 95/100
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Frühburgunder R 2021

96–97
/100

Lobenberg: Einige wenige Winzer in Deutschland, an der Ahr und in Franken, leisten sich noch den Luxus eines Frühburgunders. Der Frühburgunder, wie der Name schon sagt, treibt früher aus, wird früher gelesen. Er ist aber auch im Ergebnis nicht ganz so dicht, extraktreich und wuchtig wie ein Spätburgunder. Frühburgunder ist immer zarter, feiner. Aber genau das ist der Grund, weshalb er am Leben gehalten wird. Die Nase zeigt Himbeere, Erdbeere, ein bisschen Schwarzkirsche, ein bisschen Fass und Toasting. Sehr fein und ätherisch. Auch im Mund die totale Verspieltheit. Himbeere, rote Johannisbeere, Erdbeere, etwas Holzkohle. Dann kommt etwas Schwarzkirsche. Tolle Säure, tolle Frische. Gestein, Salz am Ende. Länge. Und trotz seiner aromatischen Intensität und Dichte ein zarter Wein bleibend. Bei diesem Wein kann ich verstehen, dass man den Frühburgunder erhalten möchte, denn er ist sowas wie eine zartere, leichtere Version eines Chambolle Musigny. Dann kommt am Ende doch ein bisschen Körper, sogar ein bisschen Hagebutte und Sauerkirsche. Gute Dichte. Sehr speziell dieser Wein, unique. Ich selbst gehe mehr in Richtung Spätburgunder, ganz eindeutig. Aber ich verstehe den Sinn und die Liebhaberei hinter diesem Wein. Sehr eigenwillig und sehr einzigartig. 96-97/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

19
/20

Gerstl zu 2020 über: Frühburgunder R

-- Gerstl zu 2020: Verblüffend mineralischer Duft, der kommt gewaltig aus der Tiefe, die Frucht ist ein wichtiges Element, sie bleibt aber dezent im Hintergrund, das verleiht dem Duft seine überaus edle Ausstrahlung. Der Wein hat Charme, das ist so ein verschmitzter Kerl, alles wirkt eher schlicht und doch steckt da gewaltig Ausdruckskraft dahinter. Dieser Filigrantänzer zündet ein aromatisches Feuerwerk der Extraklasse, mit einem minutenlangen Nachhall, der unter die Haut geht, ein Genie von Wein. 19/20

Mein Winzer

Rudolf Fürst

Franken ist Frankreich nicht nur phonetisch ganz nahe. Wer behauptet, dass exzellenter Pinot Noir, also Spätburgunder nur aus dem in Frankreich gelegenen Burgund stammt, hat mindestens die letzte Dekade verschlafen.

Frühburgunder R 2021