Weisser Burgunder R 2021

Rudolf Fürst: Weisser Burgunder R 2021

VDP

Limitiert

Zum Winzer

97–98+
100
2
Weißburgunder 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2038
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
3
Lobenberg: 97–98+/100
Falstaff: 94+/100
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Weisser Burgunder R 2021

97–98+
/100

Lobenberg: Diese Weißburgunder stammt aus der besten Parzelle in der Ersten Lage Bürgstadter Berg. Cordonerziehung auf sehr kargem eisenhaltigem Buntsandstein. Die Reben sind fast 30 Jahre alt und die kleinbeerigen Trauben werden extrem selektioniert. Vinifiziert wird dieser Weißburgunder genau wir der Chardonnay R. Das heißt burgundisch Machart. die Trauben werden ganz leicht als Ganztraube angequetscht mit den Füßen, um den Trub zu bekommen, dann langsam gepresst und direkt in 20 Prozent neuen Barriques vergoren. Anschließend auf der vollen Hefe im selben Barrique verbleibend ausgebaut. Der Wein verbleibt das erste Jahr in diesem Barrique dann wird einmal mitsamt der Hefe abgestochen in einen Stahltank für 6 Monate, um etwas Klarheit in die Frucht zu bekommen. Dann unfiltriert gefüllt und ein weiteres Flaschenlager angeschlossen. Das Holz ist, ganz ähnlich wie beim Chardonnay, sehr gut integriert. Nichts Lautes, alles fein. Viel helle Frucht mit grünlichen Reflexen, es folgen in schnellem Wechsel helle Zitrusfrüchte und schlanker weißer Pfirsich, dazu weiße Johannisbeere, Zitronengras. Alles unterlegt mit warmen, angenehmen Zitrusaromen und einem Grundrauschen von Kamillenblüten und Feuerstein. Im Mund werden wir dann deutlicher zitrisch in der Aromatik, aber auch so unendlich fein. 2021 hat diese famose Spannung aus der grünen Frucht, diesen kompromisslosen Säurezug, diese klirrende Mineralität und Klarheit. Selten habe ich einen so spannungsgeladenen Weißburgunder auf der Zunge gehabt. Im Grunde erinnert er von der Art schon an den Chardonnay mit seiner burgundischen Machart. Großes Kino für einen Weißburgunder. 97-98+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

94+
/100

Falstaff über: Weisser Burgunder R

-- Falstaff: Zitronengelb. Leicht rauchig, eine Komposition aus Zitronenabrieb, jungem Pfirsich, Grapefruit, junger Mandel als auch Limettengras. Am Gaumen eine Melange aus Zitrusfrucht, markante Säure. So dicht und dabei so elegant. Klar, mineralisch im langen Nachhall. Ein großer Pinot Blanc. 94+/100

Mein Winzer

Rudolf Fürst

Franken ist Frankreich nicht nur phonetisch ganz nahe. Wer behauptet, dass exzellenter Pinot Noir, also Spätburgunder nur aus dem in Frankreich gelegenen Burgund stammt, hat mindestens die letzte Dekade verschlafen.

Weisser Burgunder R 2021