Riesling Brauneberger Juffer Kabinett 2022

Fritz Haag: Riesling Brauneberger Juffer Kabinett 2022

VDP

Zum Winzer

95
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
8,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2031
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
leicht süss
mineralisch
3
Lobenberg: 95/100
Suckling: 93/100
Mosel Fine Wines: 93/100
Galloni: 93/100
Gerstl: 19+/20
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Brauneberger Juffer Kabinett 2022

95
/100

Lobenberg: Traumhafte Nase! Hier zeigt sich OIivers Weg den Restzucker immer weiter zu reduzieren, auch hier kommt es nicht über opulente Süße, sondern es läuft auf ganz feinen, hellen Früchten ohne Wucht. Die Finesse und Puristik sind immer mehr DAS Thema bei Oliver, es ist weit von gelben, exotischen Kabinetten entfernt, die abgestufte Spätlesen sein könnten. Nein, quasi das Gegenteil. Ganz feine Zitronennoten, auch etwas Zitronentarte, weißfleischig, zitrisch, spannungsreich. Glockenklar, sehr harmonisch, süffig, mit leicht salziger Schieferwürze, die den Speichel fließen lässt. Das ist der ganz klassische, schlanke Kabinett-Stil wie er früher immer war. Moselanisch im besten Sinne. Leichtfüßig, filigran und mit unendlicher Verspieltheit und Trinkfluss. Schmeckt so pur und klar wie ein reiner Traubensaft. Im Mund spürt man vom Restzucker relativ wenig, er trinkt sich eigentlich gewissermaßen feinherb. Der Wein ist unglaublich fein, mineralisch, alles ist perfekt eingebunden, mit feinziselierter Säurespur, tänzelnd und leicht. Die Flasche wird immer leer werden bei diesem so schicken und animierenden Stoff. 95/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

93
/100

Suckling über: Riesling Brauneberger Juffer Kabinett

-- Suckling: Wonderful nose of cassis and flint with floral and baking spice nuances. Very clean and racy with so much drive and energy on the sleek and focused palate. Fantastic wet stone freshness at the long, super-clean finish. Drink or hold. Screw cap. 93/100

93
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Brauneberger Juffer Kabinett

-- Mosel Fine Wines: The 2022er Juffer Riesling Kabinett, as it is referred to on the consumer label, was made from fruit picked at moderate Oechsle degrees and was fermented down to fruity-styled levels of residual sugar. It offers a subtly ample nose made of vineyard peach, mango, earthy spices, whipped cream, slate, and residual scents from its spontaneous fermentation. The wine is beautifully light-weighted and packed with whipped cream on the palate and leaves a subtly juicy and fruity feel in the long finish. The aftertaste is all about subtlety and elegance. 2032-2047 93/100

93
/100

Galloni über: Riesling Brauneberger Juffer Kabinett

-- Galloni: For now, the 2022 Riesling Brauneberger Juffer Kabinett has a layer of sulfur on the nose. Underneath this, peachiness awaits. The palate comes on light feet, with vivid fluidity, juicy flow and much allure. The fruit is toned down to citrus, mouth-watering with a touch of peach framed with vivid lemon notions. The 45g/L of sugar lends a lovely sweetness, all wrapped in a citric, fresh charm. (Medium) 93/100

19+
/20

Gerstl über: Riesling Brauneberger Juffer Kabinett

-- Gerstl: Ein Traum von einem Duft, typisch Kabinett – einladend, tiefgründig, fruchtig, elegant und mit viel Frische. Was für eine göttliche Mischung aus Frucht und Terroir, Tiefgang und Leichtigkeit. Auch die Mineralität hinterlässt ganz klar ihre Spuren. Florale Aromen verstärken den tänzerischen Eindruck des Weines. Sehr delikat auch die würzigen Aromen im Hintergrund. Was für eine imposante Energie am Gaumen, die Säure baut sofort viel Druck und Spannung auf und zieht sich messerscharf durch den Wein. Dadurch hat der Kabinett extrem viel Frische, der gewaltige Fruchtschwall wird so schwebend leicht über den Gaumen getragen. Man ist hin- und hergerissen zwischen der Intensität und Leichtigkeit. Ich glaube, dass er sogar noch den überirdischen 2021er übertrifft. 19+/20

Mein Winzer

Fritz Haag

Gelegen an der wunderschönen Mittelmosel wird hier in besten Lagen ausschließlich Riesling auf Schieferböden angebaut. Und das bereits seit dem 15 Jahrhundert im Familienbesitz! Im Weingut Fritz Haag entstehen jedes Jahr aufs neue absolute Spitzenweine, die sich in die Reihen der legendärsten...