Riesling Mandelgarten Spätlese Erste Lage 2022

Müller Catoir: Riesling Mandelgarten Spätlese Erste Lage 2022

BIO

VDP

Zum Winzer

95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
9,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2041
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
leicht & frisch
3
Lobenberg: 95+/100
Suckling: 95/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Mandelgarten Spätlese Erste Lage 2022

95+
/100

Lobenberg: Die Nase wirkt hochkonzentriert, wie ein verdichtetes Riesling-Elixier, aber gleichzeitig ist sie schwebend fein in weißer und zartgelber Frucht. So klassisch Mittelhaardt-Riesling mit Pfirsich, Aprikose, Bratapfel und Grapefruit, total clean, präzise, glockenklar und rein. Kristallin und hell, wie die Quintessenz des perfekten, sehr konzentrierten und vollreifen, aber dennoch so geschliffen und extrem frisch. Langsam kommt auch etwas druckvolle gelbe Birne hinzu, aber gar nicht so viel Exotik, es bleibt überwiegend europäisch und präzise, keine Botrytis vernehmbar. Im Mund so klar wie Gebirgsquellwasser mit saftiger, warmer Zitrusfrucht, die über helles Gestein läuft, Feuerstein und Kreide, Orangenschale. Animierend-feine Grapefruitbitternote im Nachhall, die immer wieder nachschiebt während das Wasser an den Backen zusammenläuft. Ungeheure Konzentration, aber durch diese total cleane Frucht und hohe Präzision wirkt es überhaupt nicht überladen, sondern fein, lang und getragen. Natürlich ist das nicht ganz so tänzerisch wie eine Mosel-Spätlese, da kommt schon mehr Druck und Power, es hört gar nicht mehr auf hintenraus. Ein genialer Speisebegleiter. Das schöne an den Süßweinen von Müller-Catoir ist, dass sie immer etwas weiter durchgegoren sind, dadurch nicht ganz so hoch im Restzucker. Das macht sie nie klebrig oder schwer, selbst bei hoher Konzentration und Dichte. Ich finde diesen Stil genial. Ein Wein für Jahrzehnte, wer sich zurückhalten kann… 95+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

95
/100

Suckling über: Riesling Mandelgarten Spätlese Erste Lage

-- Suckling: A very elegant riesling Spatlese in spite of the ample juicy stone fruit and jasmine character, then comes considerable power on the mid-weight palate. Very long, compact finish that’s extremely bright and crystal clear. From organically grown grapes. Drink or hold. 95/100

Mein Winzer

Müller Catoir

Seit 1744 in Familienbesitz – aktuell in neunter Generation geführt – zählt das Weingut zu den traditionsreichsten Weingütern der Region. Auf derzeit 21 Hektar Rebfläche werden Spitzenweine von internationalem Rang erzeugt.