Beaujolais Morgon Cote du Py Javernières 2021

Domaine Terres Dorees - Jean Paul Brun: Beaujolais Morgon Cote du Py Javernières 2021

Zum Winzer

95+
100
2
Gamay 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2023–2033
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
pikant & würzig
saftig
3
Lobenberg: 95+/100
Parker: 92+/100
6
Frankreich, Burgund, Beaujolais
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Beaujolais Morgon Cote du Py Javernières 2021

95+
/100

Lobenberg: JP Brun macht bei allen seinen Roten eine Vinifikation nach Burgunder-Art, also keine Maceration Carbonique wie sonst im Beaujolais üblich. Spontane Vergärung in Cuves, rund vier Wochen auf der Maische mit gelegentlichem Unterstoßen des Tresterhutes. Dann Ausbau in überwiegend gebrauchten Burgunder-Barriques und ein paar größeren Fuderfässern. Das gibt viel Eleganz, aber eben auch etwas mehr Struktur. Javernieres ist ein Lieu-dit innerhalb der Top-Lage Côte du Py, also noch kleinteiliger. Die Parzelle wird von sehr vielen Erzeugern separat ausgebaut, weil sie noch steiniger und tonmergeliger ist und daher einen nochmals anderen Ausdruck erhält als Côte du Py. Die Struktur wird feiner und balancierter, Cote du Py ist oft etwas einen Ticken rustikaler in der Art. Eine moderate Steillage mit sehr alten Reben. Rund 50 Jahre alte Reben. Reife rote und dunkle Beeren und Veilchen Düfte in der Nase, Pfingstrosen und ergänzt wird das durch mineralische Nuancen und einen Hauch von pfeffrigen Gewürzen, Lebkuchen, Rosmarin. Sehr saftig, eindrucksvoll und leichte Fruchtsüße zeigend. Hier spürt man die Größe des Terroirs, denn der Wein hat eine ausgezeichnete Balance zwischen unterschwelliger Mineralik, wollüstiger Fruchtsüße und pikanter Frische. Alles passt zusammen und greift ineinander. Im Mund kräftige Aromen von Himbeere, Sauerkirsche und floralen Anklängen. Versprüht Kraft und Lebensfreude. Exzellent fokussiert und mit sehr ausgeprägter, harmonischer Frische abgerundet. Ein fantastisches Ende mit floralduftigen Noten und animierender Himbeersüße. Grandioses Upgrade vom »einfachen« Morgon. 95+/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

92+
/100

Parker über: Beaujolais Morgon Cote du Py Javernières

-- Parker: The 2021 Morgon Côte du Py Javernières is a taut, structured wine that will demand a little patience, even in this giving vintage. Offering up aromas of plums, red berries, sweet spices and licorice, it's medium to full-bodied, deep and vibrant, with powdery tannins and tangy acids. 92+/100

Mein Winzer

Domaine Terres Dorees – Jean Paul Brun

Beaujolais? Ja! Jean Paul Brun ist ein Pionier im Beaujolais, seit über 20 Jahren (als er die Weinberge seines Vaters übernahm) kämpft er für ursprüngliche, unmanipulierte Weine und wo es nur geht, arbeitet er biologisch-organisch. Sein Weingut der Terres Dorées erstreckt sich über 26 Hektar im...

Beaujolais Morgon Cote du Py Javernières 2021