Spätburgunder Charme 2021

Karsten Peter: Spätburgunder Charme 2021

Zum Winzer

94–95
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2036
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 94–95/100
Suckling: 94/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Charme 2021

94–95
/100

Lobenberg: Handlese, dann 90 Prozent per Hand abgebeert und 10 Prozent ganze Trauben, ein enormer Aufwand. Kaltmazeration, dann spontane Vergärung in Holz- und Edelstahl. Fast nur Überschwallen, kein Unterstoßen, eine ganz zarte Vinifikation. Ausbau in gebrauchten Barriques von burgundischen Edeltonnellerien. Sehr duftige Nase, verspielt und total fein, charmant, der Name ist schon sehr passend gewählt. Schicke rote Kirsche, Blaubeere, schlankes Cassis, Pfingstrosen, auch Blutorange, roter Weinbergpfirsich, sehr viel Veilchen. Die Frucht ist kristallklar und pur, sehr klar auf der Frucht laufend, Blaubeere, Maulbeere, aber alles total zart und feingliedrig. Ein sehr verspielter, eleganter Pinot Noir-Stil, den Karsten Peter hier auf die Flasche bringt. Es tanzt und spielt auf der Zunge, schöne Saftigkeit, wunderbar charmant und duftig. Feine tragende Säure, die schön mit dem superzarten Körperbau verwoben ist. Ich trinke solch hauchzarte Pinot Noirs persönlich sehr gerne, aber man darf keinesfalls einen Blockbuster oder Dampfhammer erwarten. Ein Wein voller Finesse und eine Ode an den Trinkfluss. 94-95/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

94
/100

Suckling über: Spätburgunder Charme

-- Suckling: Complex nose of summer flowers, red beets, sour cherries and flint. Very elegant and silky for a German pinot noir thanks to extremely gentle extraction. I love the freshness and precision on the medium-bodied palate. Then the tannins gently build at the finish where there is a delicate touch of licorice. Matured in one-third new oak and two-thirds used casks, with about one-eighth whole cluster. 94/100

Mein Winzer

Karsten Peter

Karsten Peter ist ein Wandler zwischen den Welten, sein steter Begleiter ist dabei der Riesling – aber eben nicht nur! Als Mastermind hinter den Weinen von Gut Hermannsberg hat er den Kultbetrieb wieder zu alter Größe geführt, nun startet er zusätzlich auf seinem Familienweingut in der Pfalz durch.

Spätburgunder Charme 2021