Riesling Brauneberger Juffer Fuder 4 Kabinett 2022

Weingut Max Ferd. Richter: Riesling Brauneberger Juffer Fuder 4 Kabinett 2022

Zum Winzer

95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süss
7,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2047
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
leicht süss
leicht & frisch
3
Lobenberg: 95+/100
Parker: 93+/100
Mosel Fine Wines: 93/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Brauneberger Juffer Fuder 4 Kabinett 2022

95+
/100

Lobenberg: Der Wein stammt aus dem historischen Kernstück der Juffer, in den 1930er Jahren gepflanzte, wurzelechte Reben. Das sind die ältesten Reben für Richter am Brauneberg. Die Frucht wird hier immer würziger umspielt, erdiger. Der Wein strahlt viel Tiefe, Frucht und eine schöne Dichte aus. Wie fast alles bei Max Ferd. Richter ist auch dieser Wein direkt im traditionellen Moselfuder-Fass spontanvergoren. Die Juffer ist eben immer expressiver, intensiver und auch zumeist etwas reifer. 2022 ist ein richtiges Kabi-Jahr! Denn es ist reif, aber dennoch recht schlank. Ganz traditionell gearteter Mosel-Kabinett, oldschool im besten Sinn. Zwischen 40 und 50 Gramm Restzucker wie immer, nie mehr. Süße Zitrone im Mund, Yuzu, Zitrus in vielen Facetten, aber total reif und geschmeidig. Der Wein hat viel Zug, griffig, fest, die erdig-tiefe Struktur von Brauneberg nimmt die Zunge in Beschlag. Ein kleines Powerteil, das dank der hohen Säurefrische, aber absolut nicht auf der fetten Seite ist. So ein Kabinett hat man selten im Glas, ich bin völlig baff. Großer Stoff! 95+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

93+
/100

Parker über: Riesling Brauneberger Juffer Fuder 4 Kabinett

-- Parker: From 90- to 100-year-old vines and picked a week after the regular Kabinett, the 2022 Brauneberger Juffer Riesling Kabinett –4– is very clear and beautifully refined on the still shy but very elegant and flinty, pretty coolish nose. Lush and savory on the palate, with serious mineral grip and tension, this is a mouth-tickling and positively astringent Kabinett with lemon bitters on the long and intense aftertaste. It was bottled with 40 grams per liter of residual sugar and 7% stated alcohol in March this year. Natural cork. Tasted at the domaine in May 2023. 93+/100

93
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Mosel Fine Wines über: Riesling Brauneberger Juffer Fuder 4 Kabinett

-- Mosel Fine Wines: The 2022er Brauneberger Juffer Riesling Kabinett -4-, as it is referred to on the consumer label, was made from fruit picked at a low 77° Oechsle on almost 90-year-old un-grafted vines and was fermented down to fruity-styled levels of residual sugar (45 g/l). It offers a beautiful nose made of pear, grapefruit, floral elements, a hint of citrusy-infused whipped cream, and smoke. The wine is gorgeously playful and dances on the palate where a touch of creaminess is beautifully wrapped into tart and zesty elements. The finish is juicy and makes one magically want to go for more. While it will improve with a few more years of bottle aging, this gorgeous Kabinett proves already quite irresistible now. 2027-2042 93/100

Mein Winzer

Weingut Max Ferd. Richter

Mosel-Riesling - seit 1680! Viele Betriebe rühmen sich mit Historie und Tradition, aber nur bei wenigen ist es so zutreffend wie bei Max Ferd. Richter. Ein Familienbetrieb in zehnter Generation, der seit 1880 einen der größten und umfangreichsten Fasskeller der Mosel besitzt. Knapp 20 Hektar in den...