Riesling Nierstein Aus Ersten Lagen 2022

Sankt Antony: Riesling Nierstein Aus Ersten Lagen 2022

BIO

VDP

Zum Winzer

93–94
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2033
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 93–94/100
Suckling zu 2021: 93/100
Parker zu 2021: 92/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Nierstein Aus Ersten Lagen 2022

93–94
/100

Lobenberg: Dieser Wein stammt zu 80 Prozent aus dem Pettenthal und der Rest wächst im Zehnmorgen. Das ist absolut irre für diesen Preis. Das sind Top-Trauben und quasi GG-fähiges Material und für diese Qualität – das sei vorab schon gesagt – kostet der Wein einfach extrem wenig Geld. Spontangärung und Ausbau im Edelstahl. Langsame Direktpressung. Schicke Grapefruitnase, Orangenblüte, Weinbergpfirsich, dunkle Kräuterigkeit des Pettenthal, Pfeffer. Man könnte in der Nase fast an eine kleine Spätlese denken. Die Aromatik ist eine große Freude. Butterblumen, Der Wein wächst überwiegend auf rotem Rheinschiefer, wir haben hier diese irre Ausdrucksstärke von der Rheinfront. Sehr viel rote Frucht. Preiselbeere, Johannisbeere dazu. Hinzu kommt viel Salz, fast eine Schärfe dieser Mineralität auf der Zunge. Und dagegen Orange laufen lassen, auch gelbe, reife Birne. Das ist schon ein schicker Gegensatz mit Würze des Pettenthal und dem Kalksteinkick aus dem Zehnmorgen. Nochmal, für diesen Preis ist das ein Wahnsinn. 93-94/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

93
/100

Suckling zu 2021 über: Riesling Nierstein Aus Ersten Lagen

-- Suckling zu 2021: Lovely nose of ripe mirabelle and lemon curd. Impressive concentration and stunning salty minerality for a de-facto village wine. Very intense lemon and chalk-dust finish that doesn’t want to stop. 100% from the GG vineyard sites of Nierstein, in this vintage mostly from the Zehnmorgen, which has chalky soil. From biodynamically grown grapes with Demeter certification. Drink or hold. Screw cap. 93/100

92
/100

Parker zu 2021 über: Riesling Nierstein Aus Ersten Lagen

-- Parker zu 2021: The 2021 Riesling Nierstein offers an intense and elegant bouquet of fully ripe and finely flinty Riesling berries sourced from the Zehnmorgen, Orbel and Pettenthal crus. Medium to full-bodied, this is an intense, mouthfilling and charming, very elegant and beautifully balanced dry Niersteiner Riesling with fine, ripe acidity and crunchy mineral grip. Excellent quality with remarkable terroir expression and finesse. 13% stated alcohol. Screw-cap closure. Tasted at the domaine in August 2022. 92/100

Mein Winzer

Sankt Antony

Ein Winzer aus Rheinhessen, der am Roten Hang nicht nur Riesling, sondern auch Blaufränkisch erzeugt? Dieses Bekenntnis zum Mut beschreibt Felix Peters wohl am besten.

Riesling Nierstein Aus Ersten Lagen 2022