Pinot Noir Nierstein Paterberg Großes Gewächs 2021

Sankt Antony: Pinot Noir Nierstein Paterberg Großes Gewächs 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

95–97
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2046
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
saftig
3
Lobenberg: 95–97/100
Falstaff: 93/100
Gerstl: 20/20
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Pinot Noir Nierstein Paterberg Großes Gewächs 2021

95–97
/100

Lobenberg: Im Paterberg beginnt traditionell die Lese, es ist mit die wärmste Lage bei Sankt Antony. Ausbau in Tonneaux, burgundische und bordelaiser Hersteller, viele neue, aber auch gebrauchte. Sehr feine Kirschfrucht, total pur und clean, rotbeerig, saftig, mit enormer Spannung. Im Mund wird man fast mitgerissen vom enormen Zug dieses Spätburgunders. Der Mund ist total poliert, vibrierend in roter Zitrusfrucht, Sauerkirsche, schlank, geschliffen, energetisch. Wow, erstaunlich, was Dirk Würtz hier für einen rassigen Spätburgunder-Stil an den Tag legt. Die Struktur ist bemerkenswert fest, obwohl hier ja keine Rappen eingesetzt sind, dennoch mit pudrigen, sehr intensiven Tannine, die dem Wein eine große Länge geben, hohe aromatische Intensität und dabei doch unglaublich elegant. Stark!

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

93
/100

Falstaff über: Pinot Noir Nierstein Paterberg Großes Gewächs

-- Falstaff: Feiner Duft von roten Kirschen, Hagebutten, Cranberrys, ätherische Noten von Menthol, dezent Pfeffer, Laub. Am Gaumen saftige Gaumenfrucht, sehr elegant, mineralisch untermauert, mittelgewichtig im Körper, samtiges Tannin, guter Trinkfluss jetzt und auch in ein paar Jahren. 93/100

20
/20

Gerstl über: Pinot Noir Nierstein Paterberg Großes Gewächs

-- Gerstl: Auch der Paterberg zeigt sich sehr burgundisch mit einer verführerisch sinnlichen Pinot-Aromatik, die von einer zarten Reduktion begleitet wird. In seinem noch jungen Alter wirkt er noch etwas in sich gekehrt, aber in ein paar Jahren wird er seine ganze Schönheit entfalten. Auch hier kommt die kühle, tiefgründige Aromatik zum Vorschein, die dem Wein einen ganz besonderen Charakter verleiht. Noble Kräuter, gepaart mit sehr viel schwarzer und roter Frucht. Gleich im Auftakt erkennt man den sehr edlen Körper dieses Weines, der aus einer erhabenen Struktur mit raffinierter Säure und seidig feinen Tanninen besteht. Dies in idealer Balance zur dichten aber eleganten Fruchtaromatik. So bekommt der Wein ein sehr sinnliches Frucht-Säure-Spiel, das sich sehr lange bis ins Finale hinzieht. Ein wirklich grosser und verführerischer Pinot. 20/20

Mein Winzer

Sankt Antony

Ein Winzer aus Rheinhessen, der am Roten Hang nicht nur Riesling, sondern auch Blaufränkisch erzeugt? Dieses Bekenntnis zum Mut beschreibt Felix Peters wohl am besten.

Pinot Noir Nierstein Paterberg Großes Gewächs 2021