Pinot Noir Reserve 2021

Holger Koch: Pinot Noir Reserve 2021

Limitiert

Zum Winzer

96–97+
100
2
Pinot Noir 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2046
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 96–97+/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Pinot Noir Reserve 2021

96–97+
/100

Lobenberg: Holger Kochs Reserve vom Pinot Noir stammt aus der besten Teilfläche der Kleinterrassen-Lage Halbuck. Ein sehr steiniger, ultrakarger Boden. Hier wurden nur ganze Trauben mit Rappen im Holzgärbottich vergoren. Dunkles Ziegelrot, sehr zart in Farbe und Duft. Im Bouquet ein glasklarer Burgunder vom Typ eines zarten Chambolle-Musigny. Ganz zart im Charakter, immer die glockenklare, straffe Frucht als Dominante. Viel rote Frucht, irgendwo ein luftiger Volnay im Charakter. Duftet nach Sauerkirschen, Holunder, Wildkirsche, ein bisschen fleischig, mit feiner Rauchnote unterlegt. Der Mund geht richtig ab, da kommt so ein richtig strammer, salzig-frischer Antritt aus Johannisbeere, Schlehe und Sauerkirsche. Erinnert ein bisschen an Meo-Camuzet im Stil. Süßholz und dominikanischer Tabak darunter, pfeffriger, fest gebauter Gerbstoff, der dem Wein eine immense Länge verleiht. Hochkonzentriert und dennoch so kristallin und pur. Irgendwo ein ganz feiner Puristik in seiner Klarheit, aber doch auch emotional und komplex, würzig und dicht mit feinen, aber prägnanten, engmaschigen Tanninen. Wunderbare Struktur, fest aber nicht abweisend, in ein paar Jahren ist das richtig samtig und groß. Definitiv burgundisch, besonders 2021 mit diesem ätherisch-kühlen Einschlag und sehr straffen Körperbau. Ein hedonistischer und zugleich puristischer Wein, grandios! 96-97+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Holger Koch

Holger Kochs Weingut befindet sich in Vogtsburg am Kaiserstuhl. Seine Weinberge aber vollständig im kühleren, höher gelegenen Bickensohl. Holger ist absoluter Spezialist für trockene Burgundersorten. Seine Weiß- und Grauburgunder und die Pinot Noirs verkörpern einen äußerst subtilen Stil, einen der...

Pinot Noir Reserve 2021