Riesling Quant 2022

Carl Loewen: Riesling Quant 2022

2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,0% Vol.
Trinkreife: 2023–2033
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
leicht & frisch
3
Lobenberg: 92/100
Suckling: 91/100
Mosel Fine Wines: 90/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Quant 2022

92
/100

Lobenberg: Der Wein stammt aus besten Lagen in Leiwen, Detzem, Longuich und Lorch. Somit eigentlich schon fast an einen Ortswein heranreichend, obwohl er eigentlich den Gutswein darstellt. Komplett auf Devonschiefer gewachsen, alles spontan vergoren. Seit den 1990er Jahren wird hier spontan vergoren. Das Wort Quant ist ein regionaler Ausdruck, der gut, angenehm bedeutet. Das ist schon eine herausragende Grundlage für einen Gutswein. Auch wenn das ein leider überstrapazierter Begriff ist, Loewen ist wirklich ein Preisleistungswunder für diese Qualität. Alles aus 100 Prozent eigenen Lagen. Wo Loewen drauf steht soll auch das Konzept Loewen drin sein. Darüber kommt dann noch der Riesling Alte Reben, der der eigentliche Ortswein ist. Der Quant hat bei 11.5 Gramm Restzucker die Spontangärung aufgehört, es ist also die feinherbe Variante des Gutsweins. Der Varidor sind die trocken durchgegorenen Tanks. Tolle gelbe Frucht, schöne Reife ausstrahlend. Viel Grapefruit, Nektarine, Melone, das Aroma vollreifer Trauben. Gerade für den etwas schlankeren Jahrgang haben wir hier bei Loewen wieder eine so schöne vollreife Aromatik und gar nichts Grünes. Im Mund sooo viel leckere Frucht, bestechend in der Zartheit, total leichtgängig und wunderbar süffig. Dazu dennoch viel Grip und Saftigkeit, feines Salz und Terroir-Mineralität. Aber so viel charmante Frucht und eine schön reife, knackige Säure, die dagegen arbeitet. Das kracht schon gewaltig auf der Zunge für einen solchen Zechwein. Das Schöne am Quant ist, dass es hintenraus überhaupt nicht schmackbar süß ist, sondern einfach auf verspielter, zarter Frucht ausklingt. Tolle Konzentration, man schmeckt, dass das ein Gutswein von handwerklicher Kunst ist, die diesen Betrieb eben auch auszeichnet. Das geht schon bei dieser Qualität los. 92/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

91
/100

Suckling über: Riesling Quant

-- Suckling: Full stone fruit aromas ranging from white peach to mirabelle fill out the generous body. Delicate fresh nut character adds some complexity. Moderate acidity in the Mosel context, which, perhaps, help this feel mouth-filling for just 11% alcohol. Vegan. Drink now. Screw cap. 91/100

90
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Quant

-- Mosel Fine Wines: The 2022er Riesling Quant is an off-dry wine (with 13 g/l of residual sugar) made from younger vines primarily situated in the Thörnicher Schiesslay and, for part, in the Leiwener Klostergarten. It offers a superbly engaging nose made of white peach, floral elements, a hint of citrusy fruits, smoke, a dash of whipped cream and fine spices. The wine is incredibly playful and juicy on the palate where more fresh orchard fruits blend into some flowers and fine spices. The finish is juicy and full of presence. This off-dry Riesling kicks far above a “mere” Estate wine level. What a success! Now-2030 90/100

Mein Winzer

Carl Loewen

Stuart Pigott, der wohl neben Stephan Reinhardt (Parker) bekannteste Weinjournalist mit dem Schwerpunkt "Deutsche Weine", erklärte das Weingut Carl Loewen in der FAZ im November 2017 zum Liebling des Jahres.

Riesling Quant 2022