Rasteau Vieilles Vignes 2022

Michel Tardieu - Gigondas und Rasteau: Rasteau Vieilles Vignes 2022

Zum Winzer

97–100
100
2
Grenache 70%, Mourvedre 20%, Syrah 10%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2051
Verpackt in: 12er
9
voluminös & kräftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 97–100/100
6
Frankreich, Rhone, Gigondas und Rasteau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Rasteau Vieilles Vignes 2022

97–100
/100

Lobenberg: Eine der Toplagen in 2022. Die Tardieus sagen, dass Rasteau, Gigondas und die anderen hochgelegenen Dörfer in diesem Jahr den Vogel abgeschossen haben, weil sie einfach nicht so sehr unter der Trockenheit und Wärme gelitten haben. Hinzu kommt, dass die Reben 80 Jahre alt sind und extrem tief wurzeln. Die Nase vom 2022er Rasteau ist reich, aber nicht fett, nur seeehr intensiv. Keinesfalls aggressiv, sondern eher versammelt wie so viele überragende 2022er – voller Harmonie und Balance! Veilchen und schwarze Frucht, ohne Aggression. Sehr schick! Darunter Sanddorn, etwas Orangenabrieb und Holunder, dazu etwas süße Feige, Lakritze, Minze und geflämmtes Fleisch. Beim Mundeintritt ziehen sich die Augen zusammen. Was für eine Intensität in dieser Frische und hohen Mineralität! Schöne Chilischärfe aus den Rappen. Wow, der Gaumen zieht sich zusammen! So intensiv, aber nie aggressiv, sondern voller Harmonie und Balance, mit schwarzer Kirsche, Holunder, Veilchen und Lakritze. Auch wieder diese Honigsüße von reifen Feigen. Viel Samt und Seide – eine wunderbare Fülle und Dichte, ohne, dass der Wein fett ist. Der Trinkfluss ist genial! Dieser Wein erinnert mich sofort an einen der besten Weine der Rhône überhaupt, an Gourt de Mautens, der ihm aber in Sachen Fülle und Dampf voraus ist. Auch wenn dieser Rasteau da nicht heranreichen kann, ist das doch nicht weit entfernt. Und ich verstehe immer mehr, wieso ich Gourt de Mautens immer wieder 100 Punkte geben muss. Auch dieser Rasteau von Tardieu ist einfach extrem gelungen. Harmonie auf einem ganz großen Level. Geschmacksintensität in einer anderen Dimension. Ein Wein für die Freude, der trotzdem jeden anspruchsvollen Trinker überwältigen kann in seiner reichen Frucht und grandiosen Balance. 97-100/100 *** Der Rasteau von Tardieu wächst überwiegend auf Kalksteinhängen mit blauem und gelbem Lehm im Untergrund auf über 300 Metern Höhe. Hier haben die Reben überhaupt keine Probleme mit der Trockenheit an der Südrhône. 70 Prozent Grenache, 20 Prozent Mourvèdre und 10 Prozent Syrah. Die Grenache-Reben sind 80 Jahre alt, die Syrah und Mourvèdre 40 Jahre. In 2022 mit 14,5 Volumenprozent Alkohol. Die Trauben werden zu einem Drittel nicht entrappt. In den heißen, mediterranen Jahren bringen die Rappen einen Frischevorteil. Die Vergärung erfolgt spontan im Barrique, danach geschieht der Ausbau für zehn Monate in ein- und zweijährigen Barriques. Anschließend für weitere zehn Monate in großen Doppelstückfässern von Stockinger. Die Weine werden nicht geschönt und nicht filtriert, bevor sie in die authentischen Burgunderflaschen gefüllt werden. Seit dem Jahrgang 2020 mit der teuersten Korkvariante von DIAM ausgestattet, die neben Naturkork 100 Prozent natürliche Materialien wie Rizinusöl und Bienenwachs enthält.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

Mein Winzer

Michel Tardieu – Gigondas und Rasteau

Michel Tardieu, anerkannt einer der besten Weinmacher Frankreichs (hier mit dem einzigen Weingut als abfüllender Negociant), erhielt 2013 vom französischen Weinpapst Michel Betanne die Höchstbewertung von 5 Sternen. Diese Bewertung erhielten nur ganze drei Weingüter in Frankreich.

Rasteau Vieilles Vignes 2022