Saint Joseph Lieu-dit Bonneveau 2022

Ferraton Pere et Fils: Saint Joseph Lieu-dit Bonneveau 2022

Zum Winzer

97+
100
2
Serine 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2050
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
saftig
pikant & würzig
3
Lobenberg: 97+/100
Jeb Dunnuck: 92–94/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Saint Joseph Lieu-dit Bonneveau 2022

97+
/100

Lobenberg: 2022 lag der Ertrag des Bonneveau bei nur 25 Hektolitern pro Hektar. Er ist deshalb so gering, weil ein Teil der jungen Reben, die nachgepflanzt wurden, auf Grund der Trockenheit kaum Trauben brachten. Die Ernte fand am 10. September statt. Anders als Paradis hat der Weinberg keine Sandauflage – es ist reiner Granit in Südwestexposition. Deshalb hat Bonneveau weniger Charme als Paradis, aber dafür eine innere Spannung und Konzentration ohne jegliche Härte. Die geringere Schwefelzugabe und das Fehlen der Vollhefe in diesem Stadium als Fassprobe führt zu einem deutlich fokussierteren und definierteren Wein. Kirsche und Johannisbeere, dazu Cranberry, Kirsche und Rosenblätter nebst Orangenzesten. Ganz sauber definierte Ecken und Kanten. Keine Wucht erschlägt einen, sondern der Wein läuft durch die Nase eher wie ein Gevrey-Chambertin, mit hoher Eleganz und trotzdem enormer innerer Spannung. Ich bin sehr beeindruckt von diesem Bonneveau! Auch im Mund bleibt der Fokus erhalten – ganz sauber definiert links und rechts. Und die Mitte immer geradeaus ziehend in dieser wunderbaren definierten, geradlinigen Kirschfrucht. Rote Johannisbeere, dazu Cranberry, Salz, weißer Pfeffer, Chili und Piment. Für über zwei Minuten stehend, ohne brachial rüberzukommen, sondern extrem elegant. Ein Syrah in einer burgundischen Ausprägung, trotzdem mit dieser enormen inneren Spannung der Nordrhône-Syrahs. Keinerlei gekochte Noten. Eigentlich ein perfektes Jahr. Man glaubt gar nicht, dass 2022 so trocken und heiß war. Ein super definierter, schicker und feiner Saint-Joseph mit einer satten Tanninstruktur. Dabei bleibt alles seidig und saftig. Ein Wein für die Freude! 97+/100 *** Bonneveau liegt komplett auf Granitböden, oben auf dem Plateau. Ganz ähnlich wie im Hermitage, sodass die Familie Ferraton, und später die übernehmende Familie Chapoutier, ganz scharf drauf waren, hier noch mehr Land zu bekommen. Es gibt einen 30-jährigen Leasingvertrag mit Vorkaufsrecht. Nur ein Hektar mit recht jungen Syrah-Reben, rund 20 Jahre alt. Der Wein wird komplett vom Ferraton-Team eigenständig in Biodynamie bearbeitet. Auch wenn es nicht biodynamisch zertifiziert ist, weil es eben im Leasing ist. 100 Prozent die alte Syrah, also Sérine, Petite Syrah genannt, komplett auf Granit. 6.500 Stöcke pro Hektar. Sie sind um Durchschnitt 40 Jahre alt. Die Trauben werden zu 100 Prozent entrappt. Vergoren wird spontan im Beton, auch die Malo findet dort statt. Danach wird ganz sanft abgepresst, überwiegend nur der Free Run Juice verwendet. Der Wein bleibt dann bis zum Frühjahr nur auf der Feinhefe. Ausgebaut wird im Tonneau und zum Teil in Barriques. 2022 lag der Anteil Neuholz bei rund 20 Prozent. Ausgebaut wird der Wein für 16 Monate. Dadurch, dass der Winemaker Damien den Schwefeleinsatz auf ein Minimum reduziert – im Keller wird den Weinen erst nach drei Monaten im Fass minimale Mengen zugegeben – werden die Weine deutlich präziser und eleganter. Auch zieht er die Weine nach der Malo ohne die Vollhefe aus dem Beton. Das ist neu in 2022 und dadurch ist das Jahr feiner, mittiger und mineralischer als die Vorjahre. Die Weine kommen etwas weniger voluminös und fleischig rüber. Der Alkoholgehalt der Weine liegt zwischen 13 und 13,5 Volumenprozent.

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!

92–94
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Jeb Dunnuck über: Saint Joseph Lieu-dit Bonneveau

-- Jeb Dunnuck: Cassis, graphite, crushed stone, and some smoky meaty notes all emerge from the 2022 Saint Joseph Lieu-Dit Bonneveau, a rich, medium to full-bodied, broad, expansive beauty that has velvety tannins and remarkable purity of fruit. This site is all granite soils near Tournon and it was destemmed, vinified all in concrete tanks, and will see 16 months in 25% new demi-muids and Burgundy barrels. 92-94/100

Mein Winzer

Ferraton Père et Fils

Samuel Ferraton, Vertreter der vierten Generation im Weingut, gab 1998 dem Haus einen neuen Impuls durch eine finanzielle Partnerschaft mit dem Haus Chapoutier bei gleichzeitiger Wahrung der qualitativen Unabhängigkeit.

Saint Joseph Lieu-dit Bonneveau 2022